Sonntag, 30. Oktober 2011

Echte Jungs brauchen keinen Bauchnabel

Mit den Fotos für den heutigen Blog sind wir nicht so recht zufrieden. Vielleicht liegt es am Herbst, denn im Herbst wird die Haut käsig und das elektrische Licht tut sein Übriges. Und dann kommt noch hinzu, dass man bildlich festhält, wie Ella per Kaffeemaschine Kaffee kocht, weil sie das jetzt kann, und dann muss man beim Betrachten des Fotos feststellen, dass die Kaffeemaschine derart verdreckt ist, dass man das Bild von der relativ sauberen und hochkonzentrierten Ella mit der gammeligen Maschine dann auch nicht zeigen kann. Das ist doof. Dass Ella nun Kaffee kochen kann, ist dagegen wunderbar.

Hochmotiviert stapft sie in die Küche, wenn ein müdes Elternteil "Kaffee" sagt. Dann rumpelt es ein wenig in der Küche und irgendwann heißt es dann "Kaffee ist fertig". Und während Ella nun neben kleinen Einkäufen, dem Tischdecken, dem Zahnbürstenbereiten, dem Kaffeekochen und vielen anderen Dingen schon nahezu den gesamten Haushalt alleine schmeißen könnte, wurde Oscar von der Schnullerfee berichtet.

Oscar fand das alles ziemlich interessant und hörte sich die Spielregeln genau an. Er müsse seinen Schnuller auf das Fensterbrett legen, dann würde diese seltsame Fee kommen und ihn gegen ein Geschenk austauschen. Und wer in diesen Tagen Oscar zu Gesicht bekommt, der sollte nicht versäumen, ihn nach seinem Wunsch von der Schnullerfee zu fragen, denn niemand im deutschen Sprachraum kann so schön "Oko la ten ku chen" sagen wie Oscar. Verschämt und meist mit einem Finger im Mund artikuliert er diesen Wunsch nach Schokoladenkuchen und da wir nicht so genau wissen, wann die Schnullerfee nun tatsächlich kommen wird, hat die Mama ab jetzt immer die Backzutaten für Okolatenkuchen da. Okolate und so zum Beispiel.

Es wird also demnächst so ablaufen: Oscar legt den Schnuller aufs Fensterbrett. Er schläft. Mama backt. Papa sieht fern. Dann kann es durchaus sein, dass Oscar wieder wach wird und - wie zuletzt geschehen - weinend mit der gesamten Faust im Mund fuhrwerkt. Niemals wird er den Grund seiner Unpässlichkeit selber nennen, aber auf Nachfrage gibt er gerne zu, dass er nun doch noch seinen Schnuller wünscht.

Dann, so die Mama gelassen, wird der Okolatenkuchen zur Arbeit mitgenommen. Man darf sich an Mamas Arbeitsstelle gegebenfalls auf recht häufiges Kuchenessen freuen. Momentan jedoch ist Oscar zu sehr Realist, als dass er den Schnuller abends abgibt.

Es gibt ja auch neben dieser Schnullertfee-Sache so viel zu tun. Beispielsweise musste er in der Kita sich selbst malen, damit er dann darüber sprechen kann und diese Sprechleistung in seinem Sprachtagebuch oder so ähnlich dokumentiert wird.

Oscar malte also drauf los und während er so malt, streuen wir eine kleine Erinnerung ein: Ella malte in Oscars Alter Menschen, die alle auf jeden Fall einen deutlichen Bauchnabel hatten. Der Bauchnabel war in dieser Zeit für unsere Tochter sehr wichtig. Ständig knibbelte sie an ihm herum. Sie stand kurz vorm Nabelbruch. Und was malt der kleine Oscar da? Einen Menschen mit einem kleinen Penis.

Die Parallelen zu Ellas Bauchnabel möge nun jeder selber ziehen. Wir verraten nur soviel, dass Oscar nicht an seinem Bauchnabel knibbelt, dafür aber manchmal trotz Windel nass wird, weil Teile seines Körpers, die definitiv in die Windel gehören, aus selbiger herausgezogen wurden. Anders gesprochen: Echte Jungs brauchen keinen Bauchnabel.

Nun ist Oscar auch schon fertig mit Malen. Da ist also ein Mensch mit kleinem Penis zu erkennen. Oscar erklärt sein Werk und schließlich spricht auch der Künstler das kleine Geschlechtsteil an.

Olivia, die sich das alles anhören darf, fragt nun noch einmal nach. Warum denn so klein und so... Dann tut Oscar, was ein Kerl in einer solchen Situation zu tun hat. Er zieht sich die Hose samt Windel hinunter und schreit in Olivias Gesicht "Der ist doch klein!" - Großartig und sehr souverän. Wie der pädagogische Eintrag in Oscars Sprachtagebuch wohl formuliert sein mag?

Wechseln wir lieber wieder zu Ella. Ella ist fünfeinhalb und Papa frohlockte schon mit der Aussicht, demnächst Filme mit Ella genießen zu können, die noch cooler sind als der Film von Prinzessin Lilifee. Als Klassiker des Kinderfilms warten da schließlich schon die "Unendliche Geschichte" oder "E.T." im DVD-Regal auf unsere Tochter.

Doch nachdem Oma mit Ella mal wieder im Kino war und die beiden selbiges bereits nach 30 Minuten verlassen mussten, weil sich unsere Tochter zu Tode fürchtete, wusste Papa, dass Ella erst mit etwa 30 Jahren in der Lage sein wird, die beiden angesprochenen Filmklassiker ohne Panik zu sehen.
Oma und Ella guckten übrigens "Lauras Stern und die Traummonster". Die Traummonster waren angenehm plüschige und lustige Gesellen. Ella war fix und fertig.

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