Sonntag, 28. November 2010

Zwei Punkte, die das Weihnachtsfest erschweren könnten

Auf gleich zwei Fotos des heutigen Blog-Eintrages sieht man den Sohn des Hauses bei einer neuen Eigenart, von der wir noch nicht ganz sicher sind, ob wir sie niedlich oder eklig finden. Oscar beendet Mahlzeiten neuerdings meistens, indem er sich ein deutlich zu großes Stück Nahrung als "grande finale" in seinen Mund stopft und es dann dort in den Folgeminuten gründlich bespeichelt und irgendwie - wir wissen nicht genau wie - zerkleinert.
Extrem war es beispielsweise am Freitagabend.

Oscar saß gerade beim Abendbrot, als ein Blick auf die Uhr verriet, dass der Abend, der von zwei zehnminütigen Sendungen des Kika (18:40 und 18:50) rituell strukturiert ist, nun in die nächste Phase gehen soll. "Oscar, iss schnell auf. 'Beutolomäus' fängt gleich an."

Oscar machte ernst und stopfte sich eine halbe (!) Brotscheibe in den Mund. Mehr lag nicht auf seinem Teller. Er guckte uns an und bedeutete mit den Händen, dass man ihn nun von seinem Platz heben möge, auf dass er ins Wohnzimmer vor den Fernseher flitzen kann. Oscars Augen sagten dabei "Alles in Ordnung - ich hab das hier im Griff". Oscars Mund dagegen meldete "Land unter", gab aber nichts von der wertvollen Fracht auf. Noch Minuten später sah man ihm vorm Fernseher kauen.

Wir sind momentan am Überlegen, ob Oscar seine Speisen dem Sprechvermögen anpasst, oder ob es sich andersherum verhält.
Wir berichteten ja bereits, dass Oscar ein großer Freund von Eiern ist, weil oder weshalb er das Wort "Eier" wunderbar sprechen kann. Seit dieser Woche nun brüllt Oscar sehr häufig "Deeee". Er verlangt damit nach einem heißen Aufgussgetränk und der Gedanke liegt einfach nahe, dass Oscar nur deshalb zum Teetrinker geworden ist, weil das Wort "Tee" nun zu seinem Wortschatz gehört. Ach ja. "Brot" heißt "Bo" und "Auch" heißt "Au" und "Meins" heißt "Mei" - Oscars Wortschatz kommt langsam in Wallungen und hat derzeit sehr viel mit Nahrung zu tun und damit, wem diese zusteht.

Dass die Weihnachtszeit, die nun begonnen hat, recht kompliziert werden dürfte, haben wir anhand von zwei Dingen bemerkt, die wiederum beide mit Oscar zu tun haben (zu Ella kommt dieser Blog erst gegen Ende):
1) Oscar lehnt jede Musik ab, die nicht von der Pippi-Langstrumpf-CD stammt. Die Eltern sind schon reichlich genervt, von den Songs namens "Seeräuber-Opa Fabian" oder "Pippi backt Kuchen", für Oscar sind sie die Welt. Der musikalische Kosmos.
Und wenn dann irgendein anderer Mist läuft, ein saisongerechtes Weihnachtslied zum Beispiel, dann wird Oscar sehr unbesinnlich und schmeißt sich auf den Boden. Dort brüllt er das Lied nieder. Wir freuen uns auf das Weihnachtsfest, auf welchem wir - ausnahmsweise mal - unterm Baum "Seeräuber-Opa Fabian" singen werden, weil unser Sohn bei "Stille Nacht" brüllt wie am Spieß.

2) Oscar fällt es sehr schwer, sich zu entscheiden. Und wenn ihm die Mama einen Teller voll mit Weihnachtsleckereien vor die Nase hält und ihm dabei sagt, er möge sich eine Sache aussuchen, so ist das für Oscar eine ganz furchtbare Situation. Er greift nach der Marzipankartoffel, beäugt sie, legt sie weg. Er greift den Spekulatius, legt ihn weg, er greift den Dominostein, legt ihn weg. Dann wurde es uns zu bunt. Mama zog ihr Angebot zurück und den bunten Teller von Oscar weg. Oscar reagierte gefasst, verständnisvoll und besonnen. Er weinte nicht (*lüg*).

Kommen wir nun endlich zu Ella, die in diesem Blog mal die zweite Geige spielen muss, weil Kinder mit 4 zu weitaus weniger spektakulärem Verhalten neigen als Kinder mit 2.
Dies galt bis Mittwoch.
Am Mittwochnachmittag ging ein liebes und vernünftiges Kind zur Logopädin. Oma wartete in der Praxis und als sich nach einer halben Stunde die Tür öffnete, kam statt Ella ein hampelndes, überdrehtes und freches Ungetüm heraus. "Die Logopädin hat gesagt, Ella sollte auf einen Spiegel spucken. Ich glaube, das hat sie verändert", analysierte die Oma neben dem wildgewordenen Kleinkind.

Ella hatte im Anschluss noch viel Ärger in dieser Woche. Sie versprach aber ein ums andere Mal, dass sie dann doch demnächst wieder lieb sein wird. Mal sehen, was am nächsten Mittwoch in der logopädischen Praxis so passiert.

Ella hat dann übrigens noch einen Wunschzettel gemalt. Den erklärte sie dann dem Vater, der feststellen musste, dass die Geschenk-Pläne der Eltern nicht viel zu tun haben mit den Wünschen unserer Tochter. Ella wünscht sich, bitte mitschreiben, liebe Verwandtschaft: Ein Schaukelpferd, ein Auko (Logopädin, machen Sie daraus bitte ein "Auto"), ein Foto und eine Packung mit Pulver.
Hmm, vor allem der letzte Wunsch klingt recht interessant. Wäre Ella 10 Jahre älter, dann hätten wir uns direkt Sorgen gemacht. So aber wissen wir, dass Ella nicht an bewusstseinerweiternde oder -einschränkende Mittelchen dachte, sondern dass sie noch tief beeindruckt war vom Plätzchenbacken, wo Papa Eier (Oscar: "Eieeeeeeer!!!") trennte und Mama irgendwelche Pulver aus irgendwelchen Packungen herausschüttete.

Montag, 22. November 2010

Frisiert in weniger als einer Sekunde

Oscar ist auf den Winter, der ab morgen in Deutschland für die nächsten vier Monate sein Unwesen treiben wird, gut vorbereitet, denn er kann jetzt "Kal Kal Kal" sagen und dabei mit den Armen rudern. Dies bedeutet: "Ich friere." Und das wird Oscar in nächster Zeit recht häufig.

"Kal Kal Kal" schrie er, als er am Sonntag aus der Badewanne gehoben wurde. Dort hatte er zuvor sehr viel Spaß. Ella und Oscar stopften sich Trichter in den Mund und stießen dabei animalische Laute ins Badezimmer.

Warum befanden sich Trichter in der Wannne? Nun. Unser echtes Badespielzeug (Quietscheentchen) begann schon in Hamburg zu schimmeln. Ersatz fand sich in der Küche und deshalb wurde in den letzten Monaten ein nicht unerheblicher Teil des Kücheninventars (Trichter, Sieb, Schalen, Teller, Becher) in Badespielzeug verwandelt. Wie man sieht, nehmen die Kinder das alles trötend und siebend und schüttend an. Richtig Stimmung ist immer im Badezimmer.

Und während Oscar vorne trötete, schlich sich Mama von hinten heran und schnitt ihm etwa vier Zentimeter der nassen Haare ab. Oscar bemerkte nicht einmal, dass er gerade eine neue Frisur verpasst bekam, was bei der rekordverdächtigen Frisierzeit von etwa 0,8 Sekunden auch nicht verwundert.

Schlimm ist das Baden im Winter ja auch immer erst, wenn man dann tropfend und triefend neben der Wanne steht. Und da Oscar seit jeher beobachten kann, wie Ella immer "Kalt Kalt Kalt" schreit, wenn sie neben der Wanne tropft, hat Oscar dies nun übernommen. Geschrieen wird bei uns ja sowieso immer sehr viel. Die Eltern sind über Schreie mit Bedeutung da schon recht dankbar.

Am Samstag war mal wieder volles Programm: Erst wurde der Breitscheidplatz besichtigt, der derzeit sehr viele kindgerechte Attraktionen aufweist: Ein riesiges Hochhaus wird dort gebaut, so groß, dass Baustellen-Fan Oscar dieses gar nicht als echte Baustelle erkennt; der Weihnachtsmarkt wird aufgebaut; der Wasserklops ist deshalb unter einem riesigen weißen Plastikungetüm versteckt und die kaputte Kirche wird so verpackt, dass sie aussieht wie ein Haus. Alles ziemlich spannend. Ella zählte Weihnachtsmänner auf dem prä-weihnachtlichen Breitscheidplatz und kam bis 22.

Danach feierte Papas Schule "Tag der offenen Tür", was für Ella und Oscar dahingehend getoppt wurde, dass auch die Türen, die an diesem Tag unlogischerweise verschlossen waren, vom Papa aufgemacht wurden. Ella spielte Lehrer, stand an der Tafel und schrieb die Zahl 4550 an. Oscar markierte den dummen Schüler, stand daneben und verstand gar nichts.

Der Höhepunkt des Tages lag dann aber in Moabit und hört auf den Namen Rufus. Ellas und Oscars Cousin wollte bestaunt werden. Beide Kinder gaben dem Neuankömmling gerne den Schnuller und streichelten ihn.

Überhaupt kann Oscar ja ganz besonders gut "Ei machen". Und da er ja auch so furchtbar gerne Eier isst und auch so gerne Bücher mit Eiern anguckt, muss man einfach davon ausgehen, dass auch das "Ei machen" deshalb bei ihm so beliebt ist, weil es eben "Ei" machen heißt und Oscar doch auch so toll "Ei" sagen kann.

Für Rufus war das natürlich ein großes Glück, denn ein echter Streichel-Profi lag da neben ihm.

Sonntag, 14. November 2010

Ein Aphorismus für Korea

Während Papa am Donnerstag auf dem Elternsprechtag Rede und Antwort stehen musste, latschte der Rest der Familie mitsamt der Kita-Gruppe Laterne schwingend durch den Viktoriapark.

Solche Feierlichkeiten werden ja immer auch kritisch betrachtet. Oscar zum Beispiel missfiel es, im Buggy durch die Finsternis über Wurzelwerk geschoben zu werden und dabei auch noch seine Laterne zu halten. Oscar gab dem Spektakel 2 Minuten, dann schrie er.
Währenddessen hatte Ella ganz andere Probleme, denn ihre selbstgebastelte Laterne hatte nur noch ein "Bein". So richtig super konnte der Laternenumzug aber natürlich nur werden, wenn an dem grünen Kopf, den Ella da gebastelt hat, auch zwei Beine hingen. Mama also verließ kurzfristig den Fackelzug und fand tatsächlich im dunklen Park ein Bein. Das von Ellas Laterne. Ella glücklich. Oscar immer noch sauer. Mama durchaus im Stress.

Der Laternenumzug endete dann natürlich so, wie etwa 90% aller Laternenumzüge in Deutschland enden: Die Eltern hielten nicht nur ihre Kinder an der Hand, sondern auch noch irgendwie deren Laternen, denn die Kinder laufen nach etwa 10 Minuten Laternenumzug nicht mehr mit der Laterne. Gott weiß warum.

Ella und Oscar zum Beispiel zogen es vor, ohne Laterne, dafür laut schreiend durch den finstern Park zu rennen. Oscar fiel dabei mehrfach pro Minute hin und seine Mama stand irgendwo neben der Szenerie und war mittlerweile beladen mit Oscars Buggy, Oscars blauer Laterne und Ellas grüner Laterne und sang Laternen-Lieder. Eltern-Sein ist in manchen Momenten auch absurd.

Am Samstag dann stieg Ella auf in die Welt der Dichter und Denker. Sie bereicherte den Aphorismen-Schatz um den zugleich weisen und simplen Satz "Menschen kann man nicht trennen, nur Eier", mit dem sie auf die Feststellung des Papas reagierte, er und Nachbar Mick werden sich beim morgigen Gastspiel des VfL Bochum im Stadion eventuell trennen.

"Menschen kann man nicht trennen, nur Eier" - ein Satz, der durchaus das Potenzial hat, zur Formel einer künftigen Revolution in Korea aufzusteigen. Man übersetze ihn ins Koreanische und drucke ihn auf T-Shirts.

Der kluge Aphorismus unserer Tochter provozierte wiederum auch unseren Sohn zu einem Statement, denn er hatte da etwas gehört.
Richtig - Ella gebrauchte doch dieses eine Wort da... Dieses Wort, das er kennt und das er sagen kann. Und so riss er nach dem klugen Aphorismus die Augen auf und dann brüllte er es in den Raum - und für die Eltern hörte sich das dann so an.
Ella (klug): "Menschen kann man nicht trennen, nur Eier"
Oscar (laut): "Eeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeer!"

Am selben Tag waren die Eltern zu einer Einweihungsparty eingeladen. Und da neue Wohnung am besten auf Herz und Nieren geprüft werden, indem man auch Kleinkinder einlädt, standen auch Ella und Oscar auf der Gästeliste des kinderlosen Paares.
"Oh, ihr habt einen gefliesten Flur. Das ist aber schön praktisch", lobten die Eltern und als hätte es noch eines Beweises bedurft, hustete Oscar erst ein wenig, steigerte sich hinein und erbrach schwallartig auf die Fliesen.

Immer noch voll des Lobes für den gefliesten Flur wischten Papa und Mama und der Herr des Hauses die Fliesen wieder blitzblank.
Später sah Oscar, dass ja auch das Wohnzimmer gefliest ist und wiederholte das Spektakel. Oscar, der - so war die Vermutung - statt eines feinfühligen Magens einen Blecheimer in sich hat, zeigte ungeahnte stomachale Schwächen, die sich heute mehr so darmwärts verlagerten und das Martinsgans-Essen bei der Oma ein wenig einschränkten.

"Die Kinder wissen schon am besten, was sie vertragen und was nicht", weissagte Oscars Mama, woraufhin Oscar per Fingerzeig kundtat, dass er mit der mächtigen Mousse-au-Chocolat-Torte liebäugelte. Da die Kommunikationsstruktur unseres Sohnes momentan keine Diskussionen über verweigerte Befehle zulässt, gaben wir dem Bengel die Torte - und siehe da: Nach zwei Bissen schob er sie beiseite und verlangte trockenen Kuchen.

Sonntag, 7. November 2010

Der Künstler nannte sein Bild "Eier"

In der Kita von Ella und Oscar ist es schöne Tradition, dass die gemalten und geklebten Kunstwerke der Kinder im Flur hängen. Meistens steht dann noch der Name des Kindes auf dem Bild und ganz selten auch mal ein Titel.
In der letzten Woche muss es irgendwie mal Waffeln in der Kita gegeben haben, denn Lucie malte laut Bildunterschrift ein "Waffeleisen", das grob gesagt der abstrakten Kunst zuzuordnen ist. Andere Kinder malten die Waffeln selbst oder einzelne Zutaten, wie Zucker oder Mehl.

Papa stand dann so vor den Bildern und suchte die Namen seiner Kinder. Er fand schließlich durchaus Komisches. Ein Bild war bekritzelt in den buntesten Farben. Der Künstler hieß "Oscar" und sein Werk "Eier".

Diese nette Anekdote wird nur leider kein einziger Blog-Leser so komisch finden wie Oscars Eltern. Denn keiner weiß, dass Oscar derzeit zwar sehr gerne redet, dass sein Wortschatz aber immer noch äußerst überschaubar ist. Neben "Mama", Papa" und "Ella" erzählt Oscar nämlich eigentlich nur von 2 anderen Dingen: Von einem Mädchen namens Anna, das hier sonst aber niemand kennt und von "Eiern".

"Eiiiiieeeeeer", schallt es dann durch die Wohnung. Fragt man Oscar dann, ob er "Eier" möchte, dann rudert er mit den Armen und schreit "Annnnnnnnnaaa" oder auch mal "Paaapppppaaa" oder "Ellllllllllaaaa" oder "Maammmmmmmmaaa". Und deshalb finden wir es einfach unglaublich, dass Oscar sein Bild zum vorgegebenen Thema "Waffeln Backen" einfach mal "Eier" genannt hat.

Während irgendwo in dieser Republik in der vergangenen Woche eine Mutter ihr zweijähriges Kind zur Polizei brachte um es dort anzuzeigen und diese Aktion kinderlosen Journalisten kurios genug für bundesweite Zeitungsmeldungen erschien, fuhren Ella und Mama ins Wendland um dort zu demonstrieren.

Überhaupt wird Ella derzeit ständig mit Demos konfrontiert. Gelangweilt erzählt Ella mittlerweile von ihren Demo-Erlebnissen. Fluglärm über Lichtenrade, Laufzeitverlängerung der AKW, Castor-Transporte... immer wieder schleppt ein euphorisiertes Familienmitgleid Ella mit zu einer Demo.

Im Wendland war es dann aber wirklich mal ganz interessant. Schließlich verkeilten sich dort hunderte Traktoren (, eine Zahl, die Ella auf "Zwei - ein roter und ein grüner" hinunterlog) und es gab ein Kinderzelt und unter den Demonstranten waren auch so illustre Gäste wie Jurij und Luisa aus Hamburg und Flora aus Berlin.

"Ella - wie war es auf der Demo, die sogar Topmeldung in der Tagesschau war?", fragte Papa, auf heftige Augenzeugenberichte hoffend. "Gut", sprach Ella.
"Erzähl doch mal!", wippte Papa auf den Füßen.
"Erst haben wir geesst, dann haben wir gespielt, dann haben wir geschlafen, dann haben wir wieder geesst, dann sind wir zu den Wildschweinen gefahren, dann sind wir nach Hause gefahren."
"Und die Demo?"
"Die war davor."

Im Übrigen stellte Oscar sich an diesem Wochenende eindeutig auf die Seite der Polizei. Er tat alles in seiner Macht stehende, die Demonstration dahingehend zu minimieren, dass zwei Demonstranten nicht anreisen konnten. Sein Versuch schlug allerdings fehl.
Sein Plan war, in der Nacht vor der Abreise für den maximal denkbaren Schlafentzug der Fahrerin (Mama) zu sorgen. Um 3:30 begann das Spektakel, das aus Gekreisch und gezielten Zappeleien und Spaziergängen durch fremde Betten bestand. Geschlafen wurde dann jedenfalls nicht mehr.

Verhindern konnte er es dann aber wie gesagt nicht. Entsetzt musste er mit ansehen, wie seine Mama mit Ella die Wohnung verließ und etwas von "Ausflug" sprach. Die Tür schloss sich und Oscar starrte seinem unrasiertem Vater ins Gesicht.

Das Programm mit dem völlig übermüdeten Oscar sah am Samstag einen Besuch im Schwimmbad und am Sonntag einen Besuch im Hauptbahnhof vor. Beide Ausflüge verliefen soweit ganz erfreulich, nur auf den Rückwegen, da krümmte sich Oscar und brüllte und tobte und lief nicht und ließ sich nicht in den Buggy setzen.

Beide Male kam es zum handfesten Streit mit seinem Papa. Und jedesmal danach zeigte Oscar unglaubliches Mienenspiel: Oscar kann - das kennen wir von Ella gar nicht - unfassbar vorwurfsvoll gucken. Er ist der ungekrönte König des Schmollens. Zornesfalten und ein zusammengezogener Mund bilden das Grundgerüst. Dazu wird der Gegenüber tief angeguckt. Woher weiß ein eindreiviertel Jahre altes Kind, wie man schmollt? Ist so etwas etwa angeboren?