Samstag, 20. Juli 2013

Schluss!

Dass dieser Blog irgendwann einmal zu einem Ende finden muss, war eigentlich klar. Denn ein Vater, der das Leben seiner, sagen wir, 20jährigen Tochter und ihrem 18jährigen Bruder wöchentlich der Weltöffentlichkeit preisgibt und von dubiosen Liebeleien oder Trinkspielen seiner Kinder berichtet, wäre wohl ein Fall für den Richter und die Bild-Zeitung. Nur: Wann macht man Schluss?

Vielleicht wenn die Tochter 7 wird und demnächst ihr zweites Schuljahr antritt? Vielleicht ist das, was als Berichterstattung über Windeln, Stillen und Schnuller mal begann, spätestens dann nicht mehr angemessen.

Schluss muss gemacht werden. Dies wurde uns letztens wieder bewusst, als eine Freundin im Internet das Wort "Schnullerfee" googelte und bei der Bildersuche plötzlich ein Foto von Ella und Oscar fand. Das funktioniert leider auch bei anderen Suchbegriffen und so richtig toll finden wir das nicht.

Ella und Oscar werden nun entlassen in ihr undokumentiertes Leben.
Die Bilder des letzten Blogeintrages zeigen Ellas Geburtstag und den anschließenden Urlaub in Hamburg und an der Nordsee.
Großartig war es dort, aber die Details bleiben unser Familiengeheimnis.

"Dallas" und "Die Schwarzwaldklinik" hörten auch irgendwann einfach auf. Und sogar der "Zauberberg" hat eine letzte Seite. Dies hier ist unsere:











Montag, 1. Juli 2013

Klaus, das Gespenst

Es ist immer sehr erfrischend, wenn Oscar uns Einblick in seine Gehirnwindungen gewährt. Dort geht es manchmal nämlich recht lustig zu. "Ich kenne zwei Klaus'", sprach Oscar, während einer dieser Kläuse gerade in Ellas Zimmer handwerklichen Diensten nachging. Klaus sägte und bohrte und hörte demzufolge leider nicht, was Oscar über den anderen Klaus erzählte. 
Aus Gründen der Dramaturgie nehmen wir aber bereits jetzt vorweg: Der Klaus, der in Ellas Zimmer gerade bohrt und sägt ist vollkommen identisch mit dem anderen Klaus, von welchem Oscar nun Pizza mampfend erzählt:
"Der andere Klaus ist das Kita-Gespenst. Der ist zu den Kindern unserer Kita lieb und zu den Kindern der anderen Kitas böse. Aber wir können ihn nicht sehen." 
Ungefähr so sprach Oscar und es ist nicht ganz einfach zu recherchieren, was es exakt mit dem Kita-Gespenst Klaus auf sich hat, denn es handelt sich um eine insgesamt doch recht komplizierte Geschichte. Eine Erzieherin im Kinderladen erzählte wohl ins Blaue hinein vom Kita-Gespenst Klaus. Dummerweise wurde in engem zeitlichen Zusammenhang der reale Handwerker Klaus in der Kita für eine Reparaturarbeit bestellt. 
Die Kinder der Kita, so muss es gewesen sein, waren in voller Aufregung, als sie erfuhren, dass Klaus in der Kita war. Handwerker Klaus und Gespenst Klaus verschmolzen in den Köpfen der Kinder in diesen Momenten zu einem seltsamen Wesen.

Nun also war dieses metaphysische Hybrid-Wesen Klaus in unserer Wohnung und Oscar tat ganz ausdrücklich nicht das, was in der Kita Klausens Problem ist: Oscar trennte den Handwerker vom Gespenst. Es gibt, so Oscar, halt zwei Kläuse in seinem Leben. Eigentlich eine gute Nachricht für Klaus, den Handwerker. 
Was aber tat Klaus sägend und bohrend bei uns?
Nun. Klaus errichtet eine Hochebene für unsere Tochter, denn diese wird am Donnerstag sieben und wer mit sieben nicht auf einer Hochebene pennt, der hat es hier im Kiez einfach nicht gepackt.

Aus diesem Grunde ist Ellas Zimmer derzeit gesperrt. Asylsuchend schläft sie die heutige Nacht bei Oscar, der sich als Gastgeber noch nicht in Top-Form präsentiert, da er entweder weint oder brüllt oder tobt oder Ella apathisch hinterherlatscht. In den nächsten Nächten wird Ellas Asyl wohl im Wohnzimmer und im Garten gesucht werden. Und dann ist Geburtstag und Ellas Zimmertür wird geöffnet. 
Bleiben wir bei den Feierlichkeiten. Einmal im Jahr feiert sich nämlich auch die Bergmannstraße - am Wochenende war es soweit. 
Mutter und Vater hatten ganz bewusst sehr wenig Geld in den Taschen, denn auf so Straßenfesten droht alle 6 Meter ein ernst zu nehmender Konsumwunsch. 
Ella schaltete genau aus diesem Grund sehr schnell auf "gieriges Kind" und wollte alles essen, kaufen und fahren, was sich ihr in den Weg stellte. Das Kind war kaum noch zu beruhigen.

Wenn Oscar dagegen jammert, dann muss man schon genauer hinhören, denn Oscars Wünsche sind meist weniger maßlos und konkreter. So auch diesmal: Oscar wollte unbedingt Enten angeln. Ella schloss sich dem Wunsch schnell an. Vater und Mutter entfernten sich scheinbar konsequent rund 20 Meter vom Enten-Angeln-Stand und hörten innerhalb dieser 20 Meter rund 50x die Frage "Können wir Enten angeln?" von den wahlweise wild hüpfenden oder todtraurigen Kindern.
Die Mutter, seit Monatsbeginn auffallend milde gestimmt, war es, die nachgab, umdrehte und der Enten-Frau einen Geldschein zusteckte.

An dieser Stelle ein wichtiger Bruch in der Chronologie: Wir spulen 30 Minuten zurück. Oscar läuft an des Vaters Hand und sagt "Ich wünsche mir eine Wasserpistole zum Geburtstag - eine soooo große".

Schnell zurück in die Haupthandlung: 
Unsere Kinder angeln gerade Enten und aufmerksame Leser werden wissen, was nun passiert. 
Oscar spielt ja immer, darüber haben wir schon einmal berichtet, sehr unorthodox und dennoch recht erfolgreich. Die Enten vor ihm standen im Stau, das Spiel machte so natürlich gar keinen Spaß. Oscar aber dachte sich: "Hey, jetzt schnell zuschlagen" und fischte seine 6 Enten aus dem Wasser. 
Ella angelte die Enten auf ehrlichere Art. 
Dann ging es zur Auszählung: Ella hatte 6x einen Punkt. Schlechter geht es nicht. Bei Oscar dagegen waren zwei Mittelgewinne und ein Hauptgewinn dabei. Oscar latschte fortan stolz mit einer riesigen Wasserpistole über das Bergmannstraßenfest und konnte mit seinen übrig gebliebenen Punkten noch ein Kuscheltier für Ella finanzieren. 
"Ich kann die Blumen im Garten jetzt nicht mehr gießen, aber abschießen", sprach Oscar anschließend begeistert in des Mutters Gesicht.