Montag, 26. November 2012

Faszinierende Tumulte

Es wäre fast eine Woche ohne echte Höhepunkte geworden. Die Familie dümpelte durch den November. Mama war krank geschrieben, Ella und Oscar erlebten gefühlt: nichts.
Dann der erste Lichtblick: Im Supermarkt klingelt gleich das Telefon und wird für Erheiterung sorgen.

Papa ist bereits beim Zahlvorgang. Er schaufelt diverse Artikel vom Band in den Einkaufswagen. Nun also läutet es.
Der Kassierer grinst: "Hast bestimmt wat vajessen.".
Papa hat keine Hand frei, aber glücklicherweise ein Kind dabei. Ella geht ans Telefon, sagt immer "ja" und "gut", legt auf und verkündet: "Mama sagt, wir brauchen noch Bratwürstchen."
"Siehste", blinzelt der forsche Kassierer. "Kannst gleich vor mit den Wööstchen"

Ella rennt nun noch einmal durch den Supermarkt. Sie bezahlt und ruft danach stolz ihre Mama an. Ella sagt erst  "Ich hab Nürnberger geholt" und wird dann blass. Ähnlich ergeht es nun wohl der Mutter am anderen Ende der Leitung.
Ella legt auf. Der Vater wittert Unheil. "Was ist?"
"Nichts", lügt Ella. "Also, es ist nicht schlimm."
"Was ist nicht schlimm?"
"Dass wir Würstchen gekauft haben"
"?"
"Mama hat 'Zahnbürsten' gesagt".

Man lachte sehr in diesem Moment. Wie sich später herausstellte, lachte man nicht nur im Supermarkt, sondern auch einige Meter davon entfernt. Mama und Oscar waren zuhause und fanden die Bratwürstchen/Zahnbürsten-Verwechslung nämlich auch sehr amüsant.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Mutter des Hauses einen Tag später tatsächlich neue Bürsten für alle kaufte. Die Nürnberger liegen immer noch im Kühlschrank und wurden bislang nicht als Zahnbürste zweckentfremdet.

Soviel zu den Höhepunkten bis Sonntag.

Dann aber war Kindergeburtstag.
Ella "feierte nach", sagen wir mal, denn an ihrem Geburtstag vor etwa sechs Monaten hatte niemand Zeit. Nun also feierte Ella ihren sechsten Geburtstag nach. Es sollte gebacken, gebastelt und gespielt werden.

Auf der Gästeliste standen letztlich die Mädchen R., S., und M. und die Herren J. (, dessen Bruder J. auch recht lange mitfeierte) und N. (mitsamt Schwester). Zu erwähnen ist aber auch noch Ellas Bruder O., der sich ebenfalls als eingeladen betrachtete.

Der Nachmittag nahm einen heiklen Verlauf. Wie auf jedem Kindergeburtstag wurden massenhaft Straftaten begangen, insbesondere im Bereich der Sachbeschädigung und Körperverletzung. Oft war Oscar das Opfer. Scheinbar grundlos wurde ihm der Finger umgedreht. Hier und da wurde er niedergestreckt. Immer wieder weinte er. Dann schüttelte er sich und stürzte sich erneut in die Kinderschar, wo ihm meist erneut Unrecht widerfuhr.

Schlimm sind Kindergeburtstage. Mama und Papa sind jedenfalls bereit, für die demnächst anstehenden Kindergeburtstage große Mengen Geld zu bezahlen, damit diese als Gegenleistung dafür außerhalb der eigenen Wohnung stattfinden.

Für die gebackenen und toll verzierten Plätzchen gilt wie immer, das wissen aber alle Eltern sowieso: Nicht essen! Denn die Hände der wackeren Bäcker waren mal in der Nase, mal in der Hose.

Den angenehmen Höhepunkt der Geburtstagsfeier setzte die Gastgeberin  Ella selbst mit ihrem gestochenen Deutsch. So sprach sie zu Kind R.: "Ich danke dir für dein hervorragendes Geschenk." Später schlenderte sie durch das Kinder-Chaos, durch die Tumulte und Sachbeschädigungen und sprach "faszinierend". Schöner hätten das die Eltern auch nicht ausdrücken können.  

Der Blog pausiert für eine Woche, denn der Vater ist auf  Kosten des Steuerzahlers ein bisschen unterwegs.







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