In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wurde in den USA ein neuer, schließlich glücklicherweise aber der alte, Präsident gewählt. Dies war den Eltern von Ella und Oscar Grund genug, das neue Möbelstück "Schlafsofa" im Wohnzimmer zu testen. Der Plan sah vor, dass die gesamte Nacht über der Fernseher laufen solle. Man wollte in einer Mischung aus Schlaf, Halbschlaf und Wachzustand die Wahlen jenseits des Ozeans mitverfolgen. Ella und Oscar wurde dieses Vorhaben nur unvollständig erläutert.
Ella und Oscar schliefen Dienstagabend also brav in ihren Betten ein. Von den folgenden Ereignissen, sind drei erwähnenswert:
1) Gegen 5:15 Uhr stand fest, wer die nächsten 4 Jahre die USA regieren wird. Für Ella hat sich das monotone "Barack Obama"-Aufsagen der letzten Tage also gelohnt. Es gibt Deutsche, die können das weniger gut, wie zum Beispiel die Dame im TV, die statt "Barack Obama" leider "Back Orama" und damit fast "Backaroma" sagte.
2) Der Plan, die gesamte Wahlnacht so richtig durchzumachen, ging zumindest für den Vater schief. Da die ersten Ergebnisse erst gegen 1:00 zu erwarten waren, gönnte er sich gegen 22:00 schon mal ein Schläfchen um dann richtig fit zu sein, wenn's spannend wird. Um 6:00 wachte der Vater wieder auf. Obama war wiedergewählt.
3) Oscar hatte Mitten in der Nacht dann doch die so wichtige Information vergessen, dass seine Eltern nicht im Schlafzimmer liegen. Ahnungslos tappste er - so die Erzählung der Mutter - von seinem Zimmer ins Schlafzimmer. Wie jede Nacht. Oscars Gesichtsausdruck beim Anblick des leeren Elternbettes ist leider nicht überliefert, fest steht aber, dass Oscar nun wieder zurück in sein Kinderzimmer tappst. Ein wenig durchdachtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass Oscar in seinem Zimmer auf der Stelle wieder umkehrt um abermals ins Schlafzimmer zu latschen. Vielleicht hat er gedacht, er könne die ganze Sache einfach nochmal versuchen. Diesmal mit Erfolg und einem Bett, randvoll gefüllt mit Eltern. Fehlanzeige.
Die zweite Möbelanekdote ist diese: Mama werkelte in den Kinderzimmern herum, während Papa kränkelnd im Wohnzimmer jammerte. Irgendwann war Mama fertig und das Kinderzimmermobiliar komplett umgestellt. Die Betten stehen jetzt direkt am Fenster. Beide Räume, dies wurde im Anschluss mehrfach erwähnt, seien dadurch größer geworden.
Die letzte große Anekdote der Woche hat nicht viel mit Möbeln zu tun. Ellas oberer Schneidezahn wackelte schon seit Tagen bedenklich und stand zuletzt in wahrer Horrorfilm-Manier nach vorne ab. Am Samstagabend war es dann soweit. Mitten beim unzulässig heftigen Toben hat Ella diesen Zahn dann verloren und danach geblutet und gejammert.
Seitdem prägt und stanzt die zahnlose Ella in unserer Wohnung auf Teufel komm raus.
Bedenkt man, dass beide Kinder, erstaunlicherweise also auch Oscar, seit Kurzem wieder bzw. erstmals im Bügelperlenfieber sind, muss man kein Prophet sein, um sich vorzustellen, wie unser Fußboden derzeit aussieht: Überall liegen Bügelperlen herum, meistens auch in allen Schuhen. Und seit der Zahnfee gesellen sich auch noch diverse Prägerückstände aus Papier dazu. Manche sehen auf dem ersten Blick noch dazu aus wie kleine Hakenkreuze.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen