
Bevor es aber für ein paar Tage auf Reisen ging, wurde man selber besucht. Wie im letzten Jahr gastierte Leonie aus Wuppertal für eine Nacht bei uns. Mittlerweile ist Leonie zehn und das tollste an Leonie ist, dass sie noch immer lesen kann. Schon im Vorjahr, man blättere zurück, tankte sich Leonie durch den gesamten Bestand an Kinderbüchern und konnte sich einer begeisterten Zuhörerschaft sicher sein. So auch diesmal.

Leonie platzierte sich in Ellas Bett, las ein paar Kinderbücher vor und links hielt sie eine überglückliche Ella im Arm und rechts einen überglücklichen Oscar, den wir nun manchmal "Lümmel" oder "Bengel" nennen, woraufhin Oscar meist empört reagiert und uns dann entweder darüber in Kenntnis setzt, wie sein bürgerlicher Name ist ("Ich heiß OOOOOOOSCAAAA") oder aber betont, dass derartig despektierliche Bezeichnungen seinem wahren Wesen nicht entsprechen ("Ich ein lieber Nunge").
Nachdem man also - wie im ersten Bild zu sehen - mit Leonie den Berliner Sommer unter einer schützenden Luftmatratze genoss, stieg man ins orangefarbene Flugzeug

Mit Deutsch kamen wir in Brüssel jedenfalls nicht weit und so unterhielt man sich in Englisch und begann schließlich damit, auch Ella und Oscar Anweisungen in Englisch zu geben, weil das Umschalten zwischen den Sprachen nicht mehr so richtig flutschen wollte. Ella und Oscar taten das, was sie immer tun, wenn sie Anweisungen bekommen. Nicht viel. Die Sprache, in der man zu ihnen spricht, hatten wir bislang vollkommen überschätzt.

In Brüssel beugten wir uns lieber gleich dem Diktat der munteren und vielsprachigen Kinderschar. Besuche beim Manneken Pis oder ähnlichen touristischen Attraktionen hätten ein englisch-französisch-polnisch-deutsches Protestgewitter samt Armerudern erzeugt und so bestand der Brüssel-Trip aus dem Besuch eines Naturkundemuseums, in welchem Oscar laut einer Messlatte so groß ist wie ein Dinosaurier (nämlich einer jener Saurier, die 91 cm groß werden) und zwei Spielplatztagen. Vor allem der letzte Spielplatz, ein Indoor-Spielplatz, entband die Eltern jeglicher Aufsichtspflicht und ließ Brüssel in den Augen unserer Kinder zu einem fantastischen Ort wachsen.
Während die internationale Folge-Generation in diversen Hüpfburgen und Röhrensystemen des Indoor-Spielplatzes verschwand, tranken die Erwachsenen Kaffee und waren frei von Kindern und wenn doch ein Kind Aufmerksamkeit brauchte, war ja immer noch Ben da, den wir in weiser Voraussicht mit nach Brüssel nahmen. Ben ist sowohl bei den belgischen als auch bei den deutschen Kindern

Mittlerweile sind wir wieder in Berlin, wo auf Omas Geburtstagsfeier Cousin Tim für einen Moment das Gesicht entglitt, als er erfuhr, dass Oscar erwiesenermaßen so groß wie ein Dinosaurier ist.
Zum Abschluss noch eine Prise Ella: Freundin Romy war heute wieder mal zu Besuch. Beide Mädchen verfügen über ein lautes Organ,

Anatomische Fachbegriffe wurden ausgetauscht. Dieses Organ müsse in jenes gesteckt werden - da war man sich einig - dann sei man verheiratet. Eine Etage tiefer saß derweil Janek ahnungslos beim Abendbrot. Das Gespräch der beiden Mädels aber handelte nun auch von eben jenem Janek und wenn Mama und Papa alles richtig verstanden haben, dann wird Janek morgen in der Kita vergewaltigt. Von Ella und Romy.
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