Sonntag, 1. Mai 2011

Am Ende der Ermittlungen endlich leer

Das erste Bild des heutigen Blog-Eintrages spricht eine relativ klare Sprache: Zunächst einmal ist da der Gesichtsausdruck des Subjekts, der Fröhlichkeit aufgrund des ihm zugerufenen "Oscar, lach mal!" nur mühsam heucheln kann. Hinter dem brüchigen Lächeln steckt, wenn man ganz genau hinsieht, ein erschöpftes Gesicht - vom Leben gezeichnet.

Und dann ist da noch das Kleidungsstück. Oscar trägt hier ein T-Shirt der Mutter, welches am Körper eben jener Mutter knackig eng sitzt. Für Oscar ist es ein recht geräumiges Nachthemd. Er verschwindet nicht vollständig darin, wie er es in anderen T-Shirts der Eltern tun würde, aber so richtig knackig eng sitzt es bei ihm dann auch wieder nicht.

Da auf des Mutters T-Shirt entweder Tick oder Trick oder Track aufgedruckt ist, einer der Dreien, sieht es auch auf dem zweiten und auf allen folgenden Blicken dann tatsächlich so aus, als hätte Oscar ein Kinder-Nachthemd an und kein figurbetonendes T-Shirt der Mutter.
Was war geschehen?

Papa hatte am letzten Montag gegen 21.00 den Blog gerade getippt und in die weite Welt des Netzes geschickt, da plätscherte es im Kinderbett.
Papa rannte hin und sah Oscar sitzend und brechend im Bette. Als der Herr diese Aktivität beendete, den Mund also wieder für andere Dinge einsetzen konnte, blickte er auf das nach Ostereiern und Buletten riechende Ergebnis und weinte.
Oscar, das muss man wissen, kennt aus seiner jüngeren Vergangenheit eigentlich nur einen Weg, den die Speisen aus seinen Körper heraus antreten. Er war ernsthaft verwundert und - wie man am Weinen sieht - nicht sonderlich begeistert.

Mama und Papa schalteten also blitzschnell den Modus "Mein Kind hat das Kotzen" an und trugen alle möglichen Dinge in die Waschmaschine, während Oscar getröstet wurde und im Wohnzimmer "Tatort" guckte.

Mama diagnostizierte medizinisch scharf: "Oscar hat zu viel gegessen", musste aber im Folgenden feststellen, dass Oscar auch noch Fieber bekam. Ob Oscar beim Osterfest in Lichtenrade tatsächlich so viel aß, dass sein Körper schon das letzte Mittel "Heizen" einsetzen musste, ist bis heute nicht klar.

Klar war jedoch schon recht schnell, dass Oscar noch lange nicht fertig war. Mitten in die Ermittlungen der Stuttgarter TV-Kommissare lernte Oscar den seltsamen Fluchtweg seines Mageninhaltes immer besser kennen und war am Schluss ein von der Mama ausgiebig gelobter "Kotz-Profi": Ohne großes Theater kündigte Oscar einen Bruch an, indem er den Schnulli sachte aus dem Mund entfernte. Dann hielt Mama die Schüssel unters Kinn und schon ging's los. Dann wurde weiter ferngesehen. Bis zum Ende der Stuttgarter Ermittlungen ging das so. Dann war Oscar leer. Die Waschmaschine mit unzähligen Kleidungsstücken war voll und so wurde Oscar irgendwann in Mamas T-Shirt gepackt.

Alle seine Schlafanzüge drehten sich fröhlich in der Waschmaschine und was Papa am nächsten Morgen beim Wäscheaufhängen alles aus der Wäsche fallen sah, das verschweigen wir hier, denn dieser Blog-Eintrag ist ohnehin schon viel zu eklig und entwürdigend. Oscar wird das ja irgendwann mal alles lesen, wenn er groß ist, und dann wird er an dieser Stelle völlig zurecht den Vater zum Rapport bitten und ihm erläutern, dass jegliche Form des Ausscheidens zum intimsten Bereich der Privatsphäre und nicht ins Internet gehört.

Am nächsten Tag wäre eigentlich der Kita-Start nach den Osterferien gewesen. Oscar war aber wirklich krank und blieb zu Hause. Um etwa 13.00 Uhr, bei Kindern gibt es da ja irgendwie so einen "Ich bin jetzt wieder gesund"-Schalter, richtete sich Oscar auf, begann vorsichtig wieder zu sprechen, nahm ein bisschen Laugengebäck zu sich und war schon 5 Minuten später wieder ganz der Alte.

Wechseln wir gegen Ende dieses Eintrages schnell zu Ella. Ella, so die Mutter, ist nicht ausgelastet. Ella bestätigt dies auf Nachfrage, während sie einem Schimpansen gleich an irgendwelchen Möbelstücken baumelt. Ella braucht irgendwie mehr. Wir wissen nicht so ganz, was sie braucht. Ella redet von Ballett. Papa könnte sich vorstellen, dass auch ein Laufrad, wie man es aus Hamsterkäfigen kennt, erste Probleme lösen könnte.

Ella hat schließlich das Laufen für sich entdeckt. Als sie mit Papa unter der Woche mal zu zweit im Garten übernachtete, da waren die beiden Abtrünnigen abends noch schick essen. Nach dem Restaurant-Besuch wollte Ella nicht in den Fahrradanhänger, sondern die etwa 3 km zum Gartenhäuschen rennend und hopsend zurücklegen. Das tat sie dann auch. Papa radelte nebenher und erkannte sein eigenes Töchterchen nicht wieder.
Am nächsten Morgen fuhr man wieder vorbei am Restaurant. Es hatte geschlossen.
Ella sagte dann im Fahrradanhänger einen Satz größter Klugheit: "Ich will später mal im Restaurant arbeiten. Denn dann kann ich immer lange schlafen." Papa radelte vorne weiter und überdachte sein Leben.

Zum Abschluss dieses Eintrages ein Satz, den Ella heute angesichts des Nachbarjungens äußerte. Der Nachbarjunge ist ein bisschen älter und hat zur Zeit auch einen kleinen Schaden. Er spielt mit kleinen Stöckchen im Mund Zigarette rauchen. Ein tolles Spiel! Er tut dies seit Wochen! Immer am Stöcke Rauchen... Ella aber findet das gar nicht so gut. Und deshalb sprach sie vorhin einen Satz, den man durchaus auf T-Shirts drucken und auf Wände sprühen sollte. Der Satz lautet: "Puddingessen ist besser als Rauchen."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen