Montag, 4. Januar 2010

Jarolim und Koreaner

Ella begrüßt ihre treuen Blog-Leser mit diesem Bild im neuen Jahr.

Im Vordergrund steht ein Kleinkind, im Hintergrund ist schlimmes Silvester, mit Feuerwerk und so. Ella fand bis kurz vor diesem Foto alles noch ganz okay - sie wurde wie im letzten Jahr um 23:45 geweckt, war dieses Mal aber damit einverstanden und ging dann nach dem Jahreswechsel mutig mit Papa und Onkel Christian hinaus.

Die Großbeerenstraße war wohl einer der friedlichsten Silvesterorte, den man sich denken kann. Der nahe gelegene Viktoriapark saugte förmlich alles Lebende mitsamt Schwarzpulver in sich hinein, sodass um ihn herum ein seltsames Feuerwerks-Vakuum entstand.
Durchaus kindgerecht war also das Ambiente. Papa reichte Ella eine Knallerbse, die Ella im vorigen Jahr noch nicht knallen wollte. Ella schmiss. Knall. Ella freute sich.
Ella wollte noch eine. Schmiss. Knall. Ella war schockiert und von nun an waren Knallerbsen doof. Immerhin haben wir eine mehr als im Vorjahr verschossen.

Im Prinzip aber fand Ella die Lichter ganz toll, nur die Knaller waren zu viel und deshalb ging es schnell wieder nach oben zum Rest der Silvesterfeier, der trunken aus dem Fenster guckte.

Drei Kinder waren zum Jahreswechsel hier, denn Onkel Christian hatte neben Tante Manja auch noch Tochter Maria im Gepäck. Die drei Kinder amüsierten sich recht ordentlich. Ella konnte wieder großes Kind spielen und Oscar und Maria jagten durch die Bude und zeigten den Eltern alle Orte, an denen Kinder nichts zu suchen haben. Hängende Kabel. Steckdosen. Tannenbäume. Oscar und Maria hatten ihren Spaß. Und Ella auch, denn die konnte dann stets sagen: "Ich geh da nicht dran!" und lieb gucken.

Überhaupt nennt Papa seine Tochter derzeit gerne "David Jarolim".
Dies ist ein Fußballspieler, von dem Jan wiederum behauptet, der würde immer ganz gut austeilen, aber bei dem kleinsten Foul an ihm zusammenbrechen und den sterbenden Schwan markieren.
Zu diesem Spitznamen also gelangte Ella, weil sie in letzter Zeit jedes Mal, nachdem sie Ärger für irgendein Vergehen bekommen hat, behauptet, man hätte ihr weh getan. Meistens deutet sie dann auf ein Körperteil, das man zuletzt berührte - zum Beispiel die Hand, um sie aus dem Eisfach des Kühlschrankes zu ziehen, weil diese dort nichts zu suchen hat. Wenn Ella dann Ärger bekommt, dann hält sie sich die Hand und schreit, dass man ihr weh getan hat.
Der gesellschaftliche Schaden, der Ellas Eltern ins Haus stehen kann, wenn sie dies öffentlich tut, scheint ihr dabei vollkommen bewusst zu sein. David Jarolim halt, HSV.

Zu Oscar:
Man mag eine gewisse äußere Ähnlichkeit unserer Kinder feststellen. In manch anderen Dingen wirken sie nicht unbedingt wie Verwandte.
Wenn man nämlich Oscar streng "nein" sagt, dann guckt er ängstlich und verstört und will alles ungeschehen machen, was er uns zeigt, indem er niedlich weint. Oscar ist dermaßen autoritätshörig, dass man sich schon fast ärgert, dass er in einem freien Land aufwächst und nicht in Nordkorea oder so, wo er voll und ganz in seiner Ehrfurcht vor Autoritäten versinken und glücklich werden könnte. Ella - man lese sich den Ella-Blog der Jahre 2006-2009 durch, ist da etwas anders gestrickt.

Dann die Sache mit dem Essen: Oscar isst und trinkt, dass die Eltern es mit der Angst zu tun bekommen. Ella dagegen windet sich vor ihrem Teller hin und her und braucht für ein Brot, das OScar in 20 Sekunden verschlungen hat, etwa 45 Minuten. Was Oscar in einem Tag an Wasser trinkt, trinkt Ella in kleinen Schlucken in einer Woche.

Anstrengende Tage gehen zu Ende. Schließlich hatte gestern auch noch die Kindsmutter Geburtstag. Die Familie machte sich einen schönen Tag im Verkehrsmuseum. Ella und Oscar fühlten sich zwischen Lokomotiven und sich drehenden Hexenhäusern wie die Maden im Speck. Mama und Papa denken bereits über eine Dauerkarte nach.
In jedem Fall wünschen wir allen Blog-Lesern ein frohes und gesundes 2010.

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