Sonntag, 6. Dezember 2009

Chaos, Chaos, Chaos

Spricht man Oscars Namen immer und immer wieder hintereinander weg, sodass die Silben verschwimmen, dann hört man sich irgendwann nicht mehr "Oscar, Oscar, Oscar" sagen, sondern "Chaos, Chaos, Chaos".
Höchstens unbewusst hatten wir dies im Hinterkopf, als wir im Januar diesen Jahres dem kleinen Bündel, das sich da plötzlich im Altonaer Kreißsaal befand, einen Namen geben mussten.

Und doch: Es passt, denn Oscar sorgt derzeit mit erstaunlich wenig Aufwand für das maximale Chaos.
Dem Vorbild seiner Schwester folgend, die es irgendwann vor 2 Jahren schaffte, einen Taschenrechner mittels weniger Tastendrücke derart umzuprogrammieren, dass bis heute die Anzeige der Zahlen "irgendwie komisch" ist, nämlich mit allen denkbaren Kommastellen; diesem Vorbild also folgend, nahm sich Oscar die TV-Fernbedienung seiner Eltern und rammte sie sich in den Mund.

Oscars Speichel machte sich sofort an die Arbeit und programmierte fleißig die Tasten um.
Es würde den Rahmen dieses Eintrages sprengen, hier sämtliche Macken der Fernbedienung aufzulisten, die diese nach dem Wiedererblicken des Tageslichtes so präsentierte.
Exemplarisch sei gesagt, dass der Fernseher, will man die Lautstärke dimmen, die Menü-Funktion öffnet - einen hässlichen fetten blauen Kasten, der das halbe Bild vereinnahmt. Die Lautstärke bleibt davon völlig unbeeindruckt.
Interessanter Weise sind auch die Knöpfe am Fernseher selbst ihrer ursprünglichen Funktion beraubt.
Wie Oscar das genau gemacht hat, bleibt wohl ungeklärt. Er selbst schweigt und genießt.

Ellas größtes Erlebnis dieser Woche fand auf einem Weihnachtsmarkt in Marienfelde statt. Die Mischung aus Weihnachtsmarkt und Bauernhof klang von vornherein äußerst vielverspechend und erfüllte dann auch alle Erwartungen.

Ehe der Papa nämlich alle Gefahren und Unwägbarkeiten abschätzen konnte, wurde sein liebes Töchterchen auf ein Tier gehoben, das nur Zyniker "Pony" nennen können. Die Kleinfamilie vor der Pferdeschar jedenfalls einigte sich schnell auf das kleinste, wirklich kleine Pony, auf welchem Ella reiten sollte.
Papa scherzte noch, die Pferde-Dame solle doch einen Dackel organisieren, da sprach diese schon: "Die Kleeenen sind graaade alle untawegs. Ick hab noch den da!" und deutete auf ein Ungetüm, das alle anderen Pferde überragte.
Schnell befand sich Ella drauf und ritt im Kreis. Papa schritt neben Pferd und Kind, sprang - da er ja auch im Kreis lief - 5 mal über den selben Pferdeapfelhaufen und hielt sein Töchterchen fest.
Ella war begeistert und es sollte nicht wundern, wenn an diesem 5.Dezember 2009 die Initialzündung für die alters- und geschlechtstypische Pferde-Narretei getätigt wurde. Hoffen wir es nicht.

Von Oscar ist eine Sache nachzureichen: Seit letzter Woche bereits speist Oscar Leberwurst und hat damit eine Essensphase erreicht, die uns von Ella noch lebhaft im Gedächtnis ist. Bei Oscar sind diese Essensphasen allerdings wesentlich weniger beeindruckend, da er für gewöhnlich das Essen in den weit geöffneten Schlund führt und somit wesentlich größere Anteile des ihm zugedachten Essens tatsächlich isst, während Ella immer so rumgesaut hat. In unserer Erinnerung zumindest.
Und vorhin, da trafen sich Mama und Papa schon wieder unter Ellas Stuhl. Einer hob links die Wiener Wurst - Stückchen auf, der andere rechts. Nein. Ella ist kein Genießer. Oscar hingegen lässt Essen erst los, wenn es ihm praktisch schon in der Speiseröhre hängt...

Heute kam der Nikolaus. In Wahrheit waren es drei Nikoläuse, weil in Deutschland die Bevölkerungspyramide auf dem Kopf steht und es daher mehr Großeltern als Kinder gibt. Ella putzte gestern artig die Schuhe und stellte ihren Stiefel und Oscars Schuh vor die Tür.
Mama, die des Nachts Angst um das wertvolle Schuhwerk hatte und somit die gesamte Hausgemeinschaft pauschal des Schuhdiebstahls verdächtigte, stellte am nächsten Morgen mit Genugtuung fest, dass die Schuhe noch da waren und Ella wunderte sich über die Geschenke darin.
In Mamas und in Papas Schuh war dann auch noch was ganz Kleines. Ella schimpfte mit ihren Eltern: "Nur weil ihr nicht die Schuhe geputzt habt, hat euch der Nikolaus nur ganz wenig hinein getan!"

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