Sonntag, 22. November 2009

Der auf "Knalltüte" hört

Da der November an sich nicht eben zu den beliebtesten Monaten der Bewohner auf der Nordhalbkugel zählt, werden stets Maßnahmen ergriffen, die den Monat quasi pimpen.
Eine solche Maßnahme sind die Laternenumzüge, die für jede Kita immer wieder ein echtes Highlight sind.

Ellas Kita erkor den vergangenen Donnerstag zum großen Laternentag und so latschten einige Kinder mit ihren Leuchtelementen durch den abends immer recht gruseligen Viktoriapark.

Ein weiterer Unterschied gesellt sich in diesem Zusammenhang in die Liste der Unterschiede zwischen Hamburg und Berlin. Ist der Laternenumzug in Altona voriges Jahr absolut "feuersicher" gewesen, da praktisch kein Kind eine offene Flamme in der Laterne hatte, sondern nur so Elektrodioden mit Wackelkontakt, liebt man in Berlin die Gefahr.
Teelichter ohne Wackelkontakt erleuchteten die hochgradig brennbaren Laternen. Wie durch ein Wunder gab es keine Unfälle.

Stop. Einen Unfall gab es doch, denn der zunächst äußerst erfolgreiche Laternenumzug wurde davon überschattet, dass Laternenkind Ella H. nach einer Wunderkerze griff. Diese brannte kurz zuvor nieder und konnte noch eine beachtliche Temperatur aufweisen, als die ahnungslose Kleinkindhand nach ihr griff.
Das Geschrei war groß und der Laternenumzug aus Ellas Sicht damit erstmal gelaufen. Sogar die Highlights im November sind furchtbar. Was für ein mieser Monat...

Schnell wurde die Marschroute für das drohende Silvesterfest abgesteckt: Wunderkerzen "ja". In Ellas Hand "nein". Sollen sich bitteschön andere verbrennen in ein paar Wochen...

Ella und Oscar wurden etwa von der Wochenmitte an bis zum Sonntag bombardiert mit Großelterntreffen. Oma Münster reiste an, erlebte Laternenumzüge und führte Ella ins "Sea-Life", wo Ella aufgeregt nach dem Nasenfisch suchte, diesen aber nicht fand und vor lauter Frust darüber kurze Zeit später behauptete, er wäre da gewesen (Der Nasenfisch ist der einzige Fisch aus Ellas "Tieren-Buch").
Und auch sämtliche Berliner Großeltern wurde besucht. Noch spät am Abend wurde mit Nichte und Neffe in Lichtenrade getobt, während die Erwachsenen feststellten, dass Oscar nicht nur auf seinen bürgerlichen Namen, sondern auch auf den Namen "Knalltüte" hört.
Immer wenn das Wort "Knalltüte" fällt, und es fällt in Oscars Gegenwart scheinbar häufig und regelmäßig, hob Oscar den Kopf und fühlte sich angesprochen.

Der kleine Fratz ist derzeit sehr damit beschäftigt, laufen zu lernen. Artikulationstechnisch tritt er dagegen seit Wochen auf der Stelle. Schwerpunkt der Entwicklung ist die Bewegung. So krabbelt er immer schneller, läuft an der Hand immer sicherer und ist auch schon ganz besonders gut im Verteilen von CDs und Blumenerde.
Außerdem möchte Oscar keine Babynahrung mehr essen, weshalb er immer häufiger mit "richtigem" Essen anzutreffen ist. Brötchen sind hoch im Kurs und werden nahezu komplett verschlungen. Auch Brokkoli kam heute sehr gut an. Hauptsache kein Gläschen. Hier will jemand keine kulinarische Sonderbehandlung.

Ebenso wie - eingangs erwähnt - der November gepimpt wurde, wurde auch Ellas Höhle unterm Hochbett deutlich aufgewertet, indem frühere Mama-Papa-Kissen dort hinein gelegt werden durften.
Ella besah das Ergebnis, war vom Ausmaß der Verbesserung restlos überrascht und befand sich fortan im "Höhlen-Aufwertungs-Rausch".

Sie konnte nicht mehr anders, als alle möglichen Dinge, die so halb gemütlich aussahen, in die Höhle zu transportieren.
Zum Schluss, als kaum noch Platz war, wurde auch noch Babyspielzeug hineingetragen und dann - als krönender Abschluss - das lebende Spielzeug: Oscar.

Oscar fand sich inmitten einer Höhle wieder, die aussah, wie das vollgestopfte Lager eines Ladens, der "Kissen, Decken und Spielzeug" heißen könnte. Oscar weinte bald.
Ella fand die Höhle super und legte sich am Abend unter Hinauswerfen besonders sperriger Spielsachen tatsächlich zum Schlafen hinein.

Irgendwann nachts weinte sie.
Das Gästezimmer, in das Papa und Ella immer umziehen, wenn Ella böse geträumt hat, war von Oma Münster belegt.
Was also tun?

Papa kriecht zu Ella in die Kuschelecke und pennt weiter.
Nächster Morgen. Ella wird wach. Geht zur Oma. "Guck mal, Oma. Papa liegt in der Höhle"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen