Dienstag, 14. Mai 2013

Muttertagsgeschenke aus Filz und Wasser

Nachdem nun Ella zunächst auf Klassenreise und dann ja noch für zwei Tage im Krankenhaus war, durfte Oscar auch mal verreisen. Und am Mittwoch dieser Woche erhielten wir ihn zurück.

Ein Taxi und ein Kleinbus fuhren majestätisch vor den Kinderladen. Aufgeregte Eltern umringten die Fahrzeuge, als vermuteten Sie furchtbar angesagte Popstars.
Die Tür des Taxis ging auf. Drinnen saßen Kinder und starrten apathisch in die feiernde Elternschar. Ein Kind kotzte spontan einen lieben Abschiedsgruß ins Auto. Oscar jedoch war nicht zugegen.

Dann öffnete sich die Tür des Kleinbusses. Ein müder Oscar guckte raus. "Hallo Oscar!!!" Schön, dass du da bist." Oscar lächelte müde und mild. Er war zerkratzt. Eine tiefe Furche zog sich vom Kinn hoch bis zum Auge - ganz fürchterlich muss er sich wehgetan haben auf seiner Kinderladenreise nach Ollendorf. Fragt man ihn aber, was ihm denn da so Schlimmes widerfahren sei, so schweigt der Herr auf verdächtige Art. Heute war es ihm zu blöd. Er erzählte uns einfach, dass er ganz banal hingefallen sei. Nach einem drei Tage anhaltenden Mysterium um seine Narbe glauben wir ihm natürlich kein Wort. Wesentlich Unglaublicheres  muss vorgefallen sein.
Schön aber, dass wir ihn wiederhaben, dass wir jetzt wieder zu viert sind und bis zu Papas Klassenreise auch bleiben.

Das lange Wochenende, das sowohl Mutter- als auch Vatertag beinhaltete, wurde zum Großteil natürlich wieder im Garten verbracht. Hier sieht es für den Rasen in diesem Jahr ganz finster aus, denn Oscar spielt pausenlos Fußball auf den zarten Halmen. Oscars Fußballfeld sieht jetzt schon aus, als sei später September, was aber auch absolut kein Wunder ist, da Oscar sich in die Bälle mittlerweile regelrecht hineinwirft. Ein Elfmeterschießen gegen seinen Vater verlor Oscar nur denkbar knapp.

Dass der Vater überhaupt gewann, sollte ohnehin betont werden, denn vermutlich ist es das letzte Jahr, in welchem er seinem überaus talentierten Sohnemann noch irgendwie Contra geben kann. Im Bereich des Denksports ist der Vater ebenfalls gerade dabei den familieninternen Rang Zwei abzutreten.

Das schachähnliche Spiel Shogun wurde im Garten hervorgekramt, abgepustet und aufgebaut. Ella wurden die Spielregeln erkannt. Dann trotze sie ihrem Vater direkt ein Remis ab. Wir werden halt alle älter und in dem Tempo, in dem sich die Kinder der körperlichen Topverfassung nähern, entfernen sich die Eltern davon in Richtung Siechtum und Verwesung.

Am gestrigen Muttertag hatten die Kinder Geschenke im Gepäck: Ella reichte ihrer Mutter eine selbst gebastelte Kuschelmaus aus Filz und Oscar zeigte seine Mutterliebe, indem er in der Wanne sitzend das Badewasser per Müslischale in großen Schwallen nach draußen warf. Schlimmer sah es nie aus im Bad als gestern. Mutter schrubbte, wrang und schimpfte zugleich. Die Drohung, Oscar dürfe tatsächlich einmal ohne fernzusehen ins Bett gehen, wurde zur Überraschung aller tatsächlich wahrgemacht und eingehalten. Die Konsequenz gefiel uns allen mit Ausnahme von Oscar gut. Ella schaltete blitzschnell in den Modus "Liebes Kind" und deckte sogar den Abendbrottisch. Später hörte Papa ganz genau, wie Ella ihrem brüllenden Bruder ins Ohr flüsterte: "Schrei lauter!" - jaja, Ellas Methoden sind perfide.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen