Sonntag, 19. August 2012

O.Hoffmann trifft in der Nachspielzeit


Gerechtigkeit muss sein. Wir haben schließlich beide Kinder lieb.
Diktierte Ella mit ihrer Einschulung in der letzten Woche noch das Geschehen, so findet die Maus in diesem Blog-Eintrag kaum statt - zumindest fototechnisch gesehen.

Erst spät wird sie auftauchen, wie sie gerade ein Abendbrot zu sich nimmt, was ein keineswegs banaler Akt ist, denn wir haben erst seit gestern wieder die Möglichkeit, warme Speisen zuzubereiten. Die Küche ist zwar noch nicht ganz fertig, aber sie kann schon typisch "küchige" Dinge, wie Reis und Nudeln erwärmen. Rund sieben Wochen lang haben wir auf solche Dinge verzichtet.

Auf dem letzten Bild schläft Ella dann bereits. Mehr Fotos konnten wir von ihr nicht schießen, denn Ella war übers Wochenende mit Freundin Romy irgendwo an einem See in Mecklenburg und hatte dort viel Spaß. Differenziert erörterte sie die Atmosphäre am Telefon. "Gut" sei es dort an diesem See. Viel mehr erfuhren wir erstmal nicht.

Genug Platz also für Oscar, der das ella-freie Wochenende direkt nutzte, ein gutes Stück größer zu werden. Ein selbstständiges Kind wuselte da um uns her, das kluge Gespräche mit seinen Eltern führen konnte und allgemein als halbwegs rationales Wesen auftrat. All das können wir so nicht beobachten, wenn Oscars Schwester zugegen ist.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich beide Kinder gegenseitig ausbremsen. Pläne, alle 14 Tage die Kinder mal voneinander zu trennen, ein Kind dem Vater und ein anderes der Mutter für zwölf Stunden zu überlassen, werden immer konkreter.

Am Freitagabend jedenfalls blieb Oscar - wie alle großen Menschen -  mal lange auf:
 TeBe spielte in Steglitz und Oscar feuerte an. Am Schluss überall hängende Köpfe. TeBe hatte 1:2 verloren. Nach dem Abpfiff: Papa wirft einen Gummiball auf das Spielfeld, Oscar hechelt hinterher, Papa deutet auf das leere Tor: "Da rein!". Oscar rennt los.

Im TeBe-Fanblock macht sich Hoffnung breit. Die Fans raunen, als sich Oscar dem Tor immer weiter nähert. Oscar ist ein vielleicht bisschen vom Weg abgekommen, droht, mit dem Ball ins Aus zu rennen, dann schlägt er aber einen geschickten Haken und ist wieder auf Kurs.
Der TeBe-Fanblock bebt mittlerweile.
Oscar ist nun rund 150 cm vom leeren Tor entfernt, schießt... "Tooooooooor". Im Stadion herrscht Riesenjubel. Der TeBe-Block feiert.
Damit hat Oscar nun nicht unbedingt gerechnet. Er steht im Tor, neben seinem Gummiball. Sein Mund ist sperrangelweit geöffnet. Er blickt in den tobenden Fanblock und kann das alles nicht fassen.
Papa erzählt dann noch sehr oft davon, dass TeBe ja nun zum Glück doch nicht verloren hat, weil Oscar ja... Oscar ist verständlicher Weise sehr stolz auf seinen Ausgleichstreffer.

Ella dagegen ist - bevor sie ihren Wochenendausflug startete - nun in der Schule vollends angekommen. Häufig wird dort immer noch ausgemalt, was Ella ziemlich doof findet. In Mathe wurde gewürftelt und in Religion gab es eine Geschichte von einer Maus, die vermutlich auf irgendeinem metaphyischen Trip ist. Ella fand die Maus gut. Der Rest ist ein bisschen wenig fordernd. Cousin Tim musste schon alle Buchstaben schreiben. In kleiner und großer Variante. Ella birst vor Neid.

Eine von Ellas Hausaufgaben bestand darin, auf einem verwirrenden Suchbild ein paar Gegenstände zu suchen, darunter eine Flasche.
Ella fand die Flasche nicht. Papa wurde gerufen. Papa suchte minutenlang die Flasche, scannte das Blatt von oben bis unten ab. Auf dem Blatt war die Hölle los. Überall Striche. Keine Flasche. Papa fluchte.
Ella war empört. Sie griff sich ein Papier und schrieb der Lehrerin einen Brief: "AUF DER HAUSAUFGAE IST KEINE FLASCHE DI WOLEN UNS EGERN DA SOL EIGENTLICH EINE FLASCHHE SEIN."

Es hätte alles so schön werden können. Ella hätte am nächsten Tag der Lehrerin ihr Protestschreiben geben und die große Siegerin des Tages sein können.Dann aber kam Mama. Und Mama fand die Flasche. Ella und Papa grunzten.





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