Mittwoch, 1. August 2012

Mallorca, Tagebuch, Teil 2

Tag 7-8

Szene des Tages: Ella ist im Pool, sie zittert schon und äußert den Wunsch, sich an Land zu begeben. Mama sitzt im Liegestuhl mit der Süddeutschen und hört das Folgende: "Mama, holst du mir ein Handtuch!?" Es folgt schier Unglaubliches: Mama erhebt sich, grummelt, sieht einen Plastikball herumliegen und verspürt die Lust, den Handtuchhol-Frust in Wurfenergie umzuwandeln. Das Plastikdingen soll einfach mal ganz weit in den Pool gedroschen werden und den dort Anwesenden eine lustige Wasserfontäne spendieren . Aber, oh Schreck: Mit voller Wucht knallt die ungeschickte Mama den Ball an den Kopf der im Pool auf das Handtuch wartenden Ella. Entsetzen. Tränen. Vertrauensverlust.
Derweil macht Ella in vielen Disziplinen Fortschritte: Schwimmen: etwa 12 Meter am Stück, aber nur gerade Strecken. Schief kann Ella nicht. Tauchen: Angst verloren, Ring von der untersten Treppenstufe hochgefischt. Ins Wasser Springen: Noch ausbaufähig. Einmal durfte Papa sie in den Pool schleudern. Ella flog, tauchte und kotzte. Bei zwei weiteren harmloseren Sprüngen ließ sie das Kotzen einfach weg.



Tag 9-10

Der Gegenstand "Taucherbrille" hielt Einzug in die Welt von Papa und Ella und eröffnet völlig neue Perspektiven unter Wasser. Ella macht das schon sehr gut. Oscar sollte dann auch mal in den Genuss kommen.
Papa griff sich den Sohn, dieser beschwerte sich. Er erzählte irgendetwas von "Nicht tauchen" oder so. Papa duldete diese Argumentation nicht. Oscar hörte irgendwann auf mit Schimpfen. Papa stülpte seinem Sohn die Taucherbrille über Augen und Nase und erklärte die einzige Regel für Oscars ersten Tauchgang. "Oscar, niemals den Mund aufmachen". Oscar protestierte. Sein Mund öffnete sich dabei, einige Proteststürme mussten noch heraus aus Oscar. Dann versiegte die Argumentation. Oscars Mund war zu. Hermetisch verriegelt. Papa war zufrieden, sagte "Okay" und drückte Oscar unter Wasser.
Glücklicherweise ist das Poolwasser hier so klar, dass man ganz gut hineingucken kann. Papa sah, dass Oscar unter Wasser wieder zu schimpfen begann. Mund auf, Mund zu, Argumente und Flüche wurden in den Pool gesprochen. Nicht gut, dachte Papa und holte Oscar wieder hoch. Dieser keuchte, japste und war sauer. Schuld hatte nur er selbst, der die einzige Tauchregel missachtet hatte.
Sehr gut läuft dagegen Oscars Treiben auf dem Poolwasser. Ohne Ente, nur noch mit Schwimmflügeln bekleidet, wippt Oscar auf dem Pool mal auf, mal ab. Er erinnert an eine Boje, zuweilen an eine Heulboje.


Tag 11

Morgen geht es nach Hause. Gut so. Seit ein paar Tagen werden die Rufe nach der Heimat lauter. Sie kommen meist unerwartet, zum Beispiel tropfend am Strand. "Ich will nach Hause!!!", brüllt Ella dann klagend, "in das richtige Zuhause!!!". 


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