Warum gibt es kaum etwas zu erzählen? Warum wurde kaum fotografiert? Nun. Familie Hoffmann machte einen Wellness-Kurzurlaub. Diesen verbrachte man allerdings nicht zusammen, sondern man teilte sich auf, sodass diejenigen, die hier immer fotografiert werden von demjenigen, der immer fotografiert, weit entfernt waren.
"Wellness" hieß für Mama und Papa nämlich: Urlaub in einem hochwertigen Hotel mit großem Saunabereich. Am Abend dinnierte man, am Morgen frühstückte man in einer Art und Weise, die man längst verloren glaubte. Ausführlich nämlich und ohne Geschrei und Tränen. Dazwischen saß man in der Sauna, in welcher auch niemals getobt oder getreten wurde, hier und da ging man auch ins Schwimmbecken, wo kein Kind zu ertrinken drohte oder jeden einzelnen Wasserspritzer bekreischen musste. Kurzum: Es war wirklich Wellness.
"Wellness" hieß für Ella und Oscar an diesem Wochenende dagegen: Oma kommt!
Jubelnd wurde diese in Empfang genommen, und während sich Mama und Papa Richtung Brandenburg verabschiedeten, genossen Ella und Oscar ihr Rundumprogramm. Oma spielte, Oma fuhr mit den beiden nach Lichtenrade, wo Opa auf dem Sofa saß ("Ella, saß Opa wieder die ganze Zeit auf dem Sofa?", fragte Papa. "Nein", sagte Ella, "er hat nicht nur auf dem Sofa gesessen. Er hat auch mal Mittagsschlaf gemacht.") Oma wusste, wie man den KiKa anmacht, Oma konnte Holzschienen zusammenstecken, Oma bereitete wunderbares Essen zu. Ella und Oscar waren jedenfalls bestens versorgt.
Seit Monaten ist es eine liebe Tradition bei uns, dass kurz vor dem Frühstück ein riesiges Durcheinander herrscht, weil vor allem Oscar auf bestimmte Farben seiner Frühstücksutensilien besteht. Momentan befindet sich der Herr in einer Orange-Phase. Andere Farben werden angeschrieen. Schnell werden dann natürlich der Teller, der Becher und das Messer ausgetauscht. Am Samstagmorgen ging dies aber nicht. "Oscar, das orangefarbene Messer ist schmutzig", erläuterte Mama ihrem fassungslosen Sohn. Dieser tobte. Er tobte rund zwei Minuten und gurgelte dabei immer wieder etwas vom Messer.
Mama ging - um das Frühstück zu retten - zur Geschirrspülmaschine, griff das schmutzige orangefarbene Messer, spülte es ab und reichte es Oscar. Oscar betrachtete das Messer kurz, schmiss dann seinen Kopf wütend zur Seite und brüllte: "Ich will das schmutzige orangefarbene Messer." Während Papa daraufhin erstarrte, griff Mama geistesgegenwärtig das saubere Messer, strich damit einmal kräftig durch Schmierkäse und reichte Oscar nun das erneut stark beschmutzte Messer. Oscar hörte sofort auf zu toben, griff befriedigt nach dem widerwärtigen Messer und schmierte sich damit ein Nutella-Brot. "Befehl von ganz unten", heißt diesbezüglich das neue Album von Deichkind.
*neid*
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