Montag, 14. März 2011

Krankenhäuser, Krankheiten, böse Räuber und brechende Kinder

Eine Woche, die mit dem Rosenmontag (von dem hier in Berlin allerdings nie irgendjemand Notiz nimmt) und dem dann folgenden Faschings-Dienstags beginnt, kann keine normale Woche werden und nein, das wurde sie auch nicht.

Lange Zeit behielt Ella das Geheimnis, ob sie nun als Hexe oder als Pippi Langstrumpf "gehen" möchte, für sich. Erst spät erfuhr Mama, dass sie die Drähte zum Pippi-Langstrumpf-Zopf-Fixieren aus der Schublade holen darf und auch bei Oscar war alles unklar. Das vorgegebene Kita-Faschings-Thema "Zirkus" ließ Spielraum für einiges.
Und da hier ja auch noch Ellas Krokodils-Kostüm vom Karneval 2010 herumliegt, lag der Gedanke nahe, dass Oscar als Panzerechse verkleidet werden könnte.

Oscar sah das aber anders. Mimisch und lautmalerisch stellte er mehrfach klar, dass er nicht gewillt sein wird, in den grünen Synthetikanzug zu schlüpfen, aus welchem Krokodilsmaul dann entwürdigend sein Kopf herausschauen würde.
Mama entschied deshalb: Clown! Und sie staunte nicht schlecht, als Oscar sich bereitwillig schminken ließ.

Tags zuvor organisierte Papa ein Rosenmontagsabendbrot, bestehend aus Altbier für die Großen und Malzbier für die Kleinen. Dazu gab es reichlich Pfannkuchen. Oscar erkannte in diesen Momenten, dass das Karnevalsfest durchaus seine Vorzüge besitzt. Sein Malzbier ordentlich über den Durst trinkend, erhob er sich recht häufig, riss die Arme auseinander und brüllte "Helau!"

Klar. Die ganze Familie tat dies. Aber alle außer Oscar wussten, dass es dann auch irgendwann mal gut ist mit "Helau!", vor allem, wenn Aschermittwoch schon rum ist.
Oscar interessiert sich aber nicht für Aschermittwoche. Es kam deshalb tatsächlich vor, dass Oscar spät abends im Kinderzimmer stand , in welchem so ganz nebenbei bemerkt andere Kinder tief schliefen, und in diesem Kinderzimmer laut "Helau!" schrie.

Beobachtet wurde dies im Übrigen in Hamburg, denn dorthin reiste die Familie am Wochenende. Dominik, Lennart und Pelle wurden besucht.
Da Ella aber am Faschingsdienstag gegen Nachmittag ziemlich doll krank wurde und - völlig untypisch für sie - 12 Stunden später noch immer nicht gesund war, wären wir am Bahnhof Südkreuz fast nicht in den Zug gestiegen.
Das zu diesem Zeitpunkt gesund geglaubte Kind zeigte wieder erste Krankheitssymptome, wurde dann aber erst im Zug, irgendwo hinter Falkensee, so richtig krank.
Keinen Schritt konnte Ella an diesem Anreisetag mehr tun. Mama, Papa und Oscar mussten drei Taschen, zwei Rucksäcke und eine Ella tragen.

Ella war in Hamburg deshalb noch ein wenig jammeriger als sonst. Wenn Ella aber beim Jammern noch eine Schippe drauf legt, so wie geschehen, dann wird es schnell absurd. Am Samstag schätzte Papa, dass Ella 30 mal geweint hat. Am Sonntag zählte er dann einfach mal mit. Zwischen 8.00 und 9.00 weinte sich Ella in den zweistelligen Bereich. Danach hörten wir auf zu zählen, weil es allen irgendwie zu peinlich wurde.

Als Ella wieder etwas besser drauf war, übernahm Oscar dann den Part des betreuungswürdigen Kindes. Sein Vorhaben, auf jedes in der Hamburger Wohnung befindliche Accessoire mindestens einmal zu stürzen, endete blutig. Als das Blut nicht müde wurde, aus Oscars Kopf zu tropfen, da ging Mama ins Krankenhaus, half der Empfangsdame dort bei ihrem ersten Tag und kam mit einem stolzen Kind zurück. "Bau Kreua", freute sich Oscar, auf das blaue Pflaster deutend, auf welchem er einen Elefanten vermutete. Dass es in Wahrheit ein Säbelzahntiger ist, das haben wir dem Patienten nicht gesagt, der im Krankenhaus der Legende nach äußerst tapfer war.

10 Tage darf Oscar nicht baden. Dies kann für einen Menschen, der nach jeder Mahlzeit aussieht, als hätte er mit dem Kopf in einer Pizza gelegen, recht lang sein.

Der Hit in Hamburg waren übrigens Gel-Stifte, die an Glasscheiben malen können, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen. Hier in Berlin - uns wurden die Stifte dann gleich mal mitgegeben - hat Ella auch schon ein bisschen gemalt. "Das ist ein Gefängnisauto", erklärte die Künstlerin stolz ihr Werk.
"Aha, das ist ja interessant. Was ist denn ein Gefängnisauto?", fragte Papa ehrlich interessiert.

Ella latschte zum Bild und erläuterte: "Hier unten kann man Geburtstagspartys feiern" - Ella deutete auf die Fahrgastkabine des Pkw. "Und da oben", Ella zeigte auf einen finsteren Kasten oberhalb, "da sperrt man böse Räuber ein, wenn man welche findet."

Und mit diesem schönen Kontrast entlassen wir den Leser in eine Woche, die hoffentlich wenig mit Krankenhäusern, Krankheiten und bösen Räubern zu tun hat. Zuvor allerdings verweisen wir auf das letzte Bild des Blogs:
Aufgenommen wurde es auf einem Spielplatz in Hamburg.
Papa griff sich Oscar und zeigte ihm die seltsame Schaukelvorrichtung. Oscar legte sich bereitwillig hinein und schlief sofort ein.

Papa machte jetzt alles falsch, denn anstatt aufzuhören, da das Kind ja nun schläft, schaukelte er den schlafenden Oscar weiter von links nach rechts und rechts nach links. Oscar schlief und bemerkte dabei nicht, dass sein Nutella-Toast wieder wach wurde. Ein paar seltsame Halsbewegungen ließen Papa das Schlimmste befürchten. Er stoppte das Gefährt. Oscar erwachte, murmelte kraftlos "Papa" und übergab sich.

Und jetzt hören wir wirklich auf und entlassen den Leser in eine Woche, die hoffentlich wenig mit Krankenhäusern, Krankheiten, bösen Räubern und brechenden Kindern zu tun hat.

3 Kommentare:

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