Montag, 24. Mai 2010

Ätna und Vesuv

Wir schrieben an früherer Stelle schon von Ellas Freundin Romy, oder?

Ella und Romy haben sich gesucht und gefunden, denn in einigen Eigenschaften gleichen sich die beiden Mädels aufs Haar.
Ein paar ganz besonders süße dieser Eigenschaften erbrachten den beiden den Spitznamen "Die 2 Vulkane".

Und so müssen Geologen klären, wer von beiden der Ätna und wer der Vesuv ist. Sprudeln, explodieren und eine Schneise der Verwüstung anrichten, das können jedenfalls beide sehr gut.

Im Prinzip läuft alles immer super, wenn die beiden sich sehen, was in der letzten Woche häufiger auch am Nachmittag mal vorkam. Weitaus verheerender sieht unser Kinderzimmer nämlich nach Besuchen von Nachbarkind Raffa aus, der für die 30 qm Kinderzimmer keine 4 Minuten braucht um es in eine Schutthalde zu verwandeln.

Nein, hier sind unsere beiden Vulkane gar nicht explosiv. Hier wird gespielt ohne sonderlich viel Unrat zu hinterlassen. Über den Daumen gepeilt bedeutet ein Nachmittag mit Romy 10 Minuten Aufräumen. Bei Raffa - wie gesagt - ist es ungefähr andersherum.

Wenn dann Romy abgeholt wird, geht es aber so richtig los. Dann liegt sie schreiend im Flur, wird ihrem Vater gereicht, auf welchen sie dann mit beiden Fäusten kräftig einprügelt. Unter übelster Randale wird das eben noch so liebe Kind entfernt. Ella steht dann stolz im Flur, weil alle wissen: Ella hat sich eben nicht daneben benommen.

Sie kann aber mit ebenso großer Vehemenz ihr Recht verteidigen. Dies weiß, wer regelmäßig den Blog liest. Ella und Romy sind aus dem selben Holz geschnitzt.
Und die Kleinkindheit überwunden - wie wir letzte Woche frohlockten - hat sie auch noch nicht:

Ein Beispiel, das keine 3 Stunden alt ist. Es wird der Tisch gedeckt. Ella hat einen Becher Milch geordert und bekommen. Niemals wird sie ihn trinken, das wissen alle Beteiligten aus Erfahrung. Einer macht das einzig Vernünftige: Oscar latscht auf den Becher zu, setzt an. Zunächst läuft einiges auf den Tisch, dann noch etwas in seinen Mund. "Bah. Milch. Weiberzeug!", denkt Oscar und stellt den Becher wieder ab.

Ella kommt zurück, sieht die Milchpfütze neben einem halbvollen Becher Milch. "Ich will", Ella zeigt würgend auf die Linie, die laut Bechertrübung zuletzt noch den Milchpegel markierte, "dass das bis daaaaa geht." - Gut. Wunsch erfüllt, aber Ella hat jetzt den "Nörgel-Modus" eingeschaltet und findet den Aus-Knopf nicht.

"Ich will auch einen orangefarbenen Teller. So wie Oscar!" Mama reicht - nach kurzer sinnloser Diskussion einen orangefarbenen Teller, der einem jüngeren IKEA-Einkauf entstammt und von daher noch etwas kräftiger im Fabrton ist. Ella wütet: "Der soll auch soooo sein, wähäää".

Inzwischen weint auch Oscar und da Papas Fuß heute den ganzen Tag auf rätselhafte Weise unfassbar schmerzt und Mama daher den ganzen Tag die Kinder alleine bespaßen durfte, könnten in dieser Sekunde alle 4 Familienmitglieder heulen.

Für Oscar sind in dieser Woche zwei weltbewegende Dinge passiert: Erstens betrat Oscar die heiligen Hallen des Fast-Food. Er wurde am Mittwoch in einem McDonald's-Restaurant entdeckt, wie er dort einen Cheseburger interessiert betrachtete. Mama und Papa erklärten ihm, dass es seiner sei.
Oscar tat dann das, was Papa als Kleinkind auch immer tat: Er konzentrierte sich auf die Bulette und ignorierte den Rest. Oscar ist - das muss der stolze Papa sowieso mal betonen - in vielen Dingen dem Vater ähnlich: Neben der Sache bei Mc Donald's wären da seine Vorlieben für Tiere, Autos und Bälle. Außerdem hat Oscar stets einen ungeuren Durst. Wie Papa.

Zweitens hat Oscar nun seine erste Nacht ohne Mama und Papa hinter sich. Gemeinsam mit Ella nächtigte er in Lichtenrade bei Oma und Opa. Dort weinte er kurz, als seine Eltern überaschender Weise das Anwesen verließen. Dann jedoch machte Opa lustige Kopfbälle, sodass die Stimmung bis zum nächsten Morgen top war. Generalprobe bestanden. Nächsten Samstag geben wir die Kinder wieder ab.

Am gestrigen Pfingstsonntag zog es die Familie dann, wie es sich in Kreuzberg so gehört, zum Karneval der Kulturen. Für alle wurde etwas geboten. Oscar zum Beispiel fand das ganze Brimborium nicht so schrecklich wichtig. Viel toller war, dass die einzelnen Gruppen meist mit einem LKW an einem Kind mit riesigen Augen vorbei fuhren.
Als der TeBe-Wagen kam, da schloss sich die dynamische Familie dem sympathischen Tross einfach mal an. Ella saß illegaler Weise sogar kurz mal auf der Ladefläche des Lasters und hatte sonst - gemeinsam mit Flora - viel Spaß beim Schwenken der lila weißen Fahne.

Und fast hätte es noch zu einem denkwürdigen Auftritt in der Berliner Presse gereicht, aber Ella und Oscar verließen den Umzug, bevor der TeBe-Tross von Andersdenkenden attackiert wurde.
Glück gehabt.

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