Montag, 8. Juni 2009

Halbwüste allein in Münster

Harsche Kritik wurde laut: Der Blog setze den Schwerpunkt zu sehr bei Ella. Die Betrachtung des zuckersüßen Säuglings Oscar finde zu sehr am Rande statt.

Daher soll hier und heute mal nur der Kleine die Hauptrolle spielen.
Erst ganz am Schluss wollen wir uns der Schwester des Hauptrolleninhabers zuwenden.

Zunächst einmal können wir berichten, dass Oscar nach Wochen des eher starren Liegens die Lässigkeit entdeckt hat. Er zeigt dies, indem er stets ein Beinchen aus den Gittern seines Gitterbettes baumeln lässt. Er benötigt nur wenige Sekunden, nachdem er ins Bett gelegt wurde, um das Bein herauszustrecken. Einfach mal alles baumeln lassen. Das ist Oscars Devise. Was heute Oscars Bein im Gitterbett ist, wird in wenigen Jahren vielleicht sein Ellenbogen im Opel sein... Nur die Frisur muss sich bis dahin ändern, denn:

Oscar sieht derzeit aus wie ein gerupftes Huhn. Diese durchaus zutreffende Feststellung äußerte Oscars Mama in einem Moment der Muße. Und in der Tat: Oscar hat das Problem, dass an manchen Stellen seines süßen Kopfes die Haare ausfallen (vor allem an den Stellen, an denen er sich immer am Bettlaken schubbert), und dass an anderen Stellen die Haare schon eine recht beachtliche Länge erreicht haben. Hier und da findet man also vereinzelte Büschel. Woanders wächst nichts. In der Landschaftsgeographie würde man Oscars Kopf als Halbwüste bezeichnen...

Um das nächste Thema gebührend einzuleiten, schwenken wir schnell zum Weihnachtsfest 2008. Die hochschwangere Mama überreichte dem Papa ein mutiges Geschenk. Am 6.6.2009 soll in Bochum Herbert Grönemeyer zugejubelt werden. Und zwar gemeinsam, zu zweit. Ohne das nörgelnde Kleinkind, und vor allem ohne den bis dahin abgenabelten Oscar, der im Bauch die Hände über dem Kopf zusammenschlug.

Vorgestern also war Oscar für 8 Stunden von der Mama und ihren für ihn durchaus bedeutenden Drüsen getrennt. Räumlich gesprochen: Oscars Mama war erstmals in einer anderen Stadt als der kleine Mann. Mama stand in Bochum im Regen und Oscar hing in Münster auf dem Arm seiner Oma.

Als wir nach dem Konzertbesuch um 1:00 nachts in Münster eintrafen, sprach Oma Münster, was man nach erfolgreichem Kampf eben so in die Mikrophone sagt: Alles sei eigentlich ganz gut gewesen, die Kinder... tja... die hätten sich halt gegenseitig sehr gut wachgehalten... die Milch aus der Flasche habe Oscar auch irgendwie geschmeckt und alles wäre ganz toll gewesen, aber man freue sich auch schon wieder aufs Ausruhen.

In der Nacht verdrückte Oscar dann endlich wieder frischgezapfte Muttermilch und verhinderte damit, dass Mamas Brüste nach deutlich zu vielen Stunden ohne gierigen Babyschlund platzten.

Man könnte also sagen, Oscar habe alles gut überstanden, hätte er nicht am nächsten Tag einen Fieberkopf unter seinen Haarbüscheln entwickelt. Aber alles nicht so wild.
Viel schlimmer war, dass der Zug, der die dynamische Familie wieder nach Hamburg bringen sollte, zur Abfahrt freigegeben wurde, als Ella, die hiermit die Bühne betritt, bereits im Zug war, Papa noch in der Tür hing und Oscars Kinderwagen mit dem Vorderrad im Zug und mit dem Hinterrad und Mama dahinter auf dem Bahnsteig war.
Wie der Zugchef, der in die Pfeife blies, als wir derart zwischen Baum und Borke hingen, uns erklären würde, weshalb er uns - insbesondere Oscar - im beschaulichen Münster völlig grundlos in Lebensgefahr brachte, das hätten wir gerne erfahren. Allein er traute sich nicht mehr in unser Abteil. Wir hoffen, er hatte eine schlechte Nacht.

Nun zu Ella: Ella ist groß und daher war die Abwesenheit von Mama und Papa kein Problem, da sie viel Spaß im Münsteraner Zoo hatte, der Allwetterzoo heißt, weil man dort auch bei schlechtem Wetter sinnvoll seine Zeit verbringen kann.
Von Tag zu Tag passieren ihr ohne Windeln weniger Missgeschicke. Ella ist fast trocken. Mama und Papa sind fast stolz.

Kleine Abschlussanekdote:
Manchmal läuft im CD-Player die Band "Deichkind" mit ihrer Elektronummer "Arbeit nervt". Papa singt gerne mit "ARBEIT NERVT Ähu Ähu Ähu Äääää" - Ella findet das ziemlich gut und tut es ihm gleich. Schnell wurde auch umgetextet und ihr gleichzeitig erklärt, dass sie das in der Kita bitte nie singen soll. "KITA NERVT Ähu Ähu Ähu Äääää! KITA NERVT Ähu Ähu Ähu Äääää!"





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