Sonntag, 1. März 2009

Bildungsnaher Tiefschlaf-Profi

Die wichtigsten Neuerungen im Altonaer Familienleben hier kurz im Schnelldurchlauf: Ella kann mitunter alleine einschlafen, wenn dabei unterstützend eine CD läuft. Oscar betritt die wunderbare Welt der Freizeitbeschäftigung, indem er mit einem roten Seidentuch und der guten alten Knisterfolie aus Gelsenkirchener Zeiten spielt.


Die Zeiten der Gleichgültigkeit sind damit ein für allemal vorbei. Oscar guckt mit riesigen Augen, wenn sich Tuch oder Knisterfolie nähern. Wird er dann mit diesen Knallern bespaßt, weiß Oscar gar nicht mehr, wohin mit seiner Aufregung. Die Mimik ist leider noch nicht so weit ausgeprägt, dass er schon lachen kann, also zeigt er uns mittels Atemlosigkeit und Riesenaugen, dass Tuch und Folie durchaus registriert werden, um hier mal maßlos zu untertreiben.


Schrieben wir eigentlich schon davon, dass Oscar tagsüber relativ ruhig, geradezu lautlos in seinem Bettchen liegt, während er die Stille der Nacht überhaupt nicht erträgt und ihr daher mit einem Klangteppich aus Gurren, Schmatzen und Grunzen begegnet?

Seine Familie hat sich an diesen Sound aber schon gewöhnt und kann dabei prima schlafen. Seitdem hören wir allerdings den Wecker nicht mehr , der morgens um 6 immer mit Chers "Walking in Memphis" einsetzt. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang...

Switchen wir nun zur anderen Sensationsmeldung: Es funktioniert immer häufiger, dass Ella, die bezüglich des Einschlafens sämtliche Methoden und Tricks verlernt hatte, tatsächlich bei Hörspielen von "Conny" oder "Mondbär" einschlafen kann. Manchmal aber auch beim Soundtrack von "Lauras Stern".

Mit einer beachtlichen Lautstärke klingen da die Laura-Songs, die leider leider Ohrwürmer sein können, durch Ellas Zimmer. Das Kleinkind schläft irgendwann ein. Mama und Papa sitzen längst im Wohnzimmer.

Nun die Pointe: Der Song 11 ("Stern, wann kommst du zurück zu mir") auf der Laura-CD hat einen Sprung und flappt dann so vor sich hin, während Ella schläft. Der Sound erinnert an Techno-Großraumdiskotheken im brandenburgischen Nichts und das Kind zeigt, dass es zwar Einschlaf-Amateur, aber Tiefschlaf-Profi ist.


Ella feierte wie das eine Foto zeigt, am Rosenmontag stilecht Karneval. Die einzige gebürtige Nordrhein-Westfälin ging als "orangefarbenes Etwas". Noch lange nach dem Aschermittwoch klebten Ellas Haare in zartem Orange... Baden ging nämlich nicht wegen akuter Schnoddernase...


Nach dem karnevalesken Wochenstart schaltete Ella blitzschnell um auf Wissensaufnahme. Hier wächst ein Kind aus einem "bildungsnahen" Elternhaus heran, dürfen sich Soziologen und Pädagogen notieren, denn Ella wurde binnen einer Woche in die Wunderwelt des Schiefen Turmes von Pisa eingeweiht (, den sie sich rotbäckig nun jeden Tag im Internet ansieht), die Funktionsweise einer Schiffsschraube erläutert und mit Hilfe einer Gießkanne in der Badewanne konnte Ella erste physikalische Experimente durchführen.

Und dennoch wurde sie heute im bullig warmen Tropen-Aquarium von einem Konkurrenz-Kleinkind getoppt. Dieses stammte eindeutig aus einem noch bildungsnäheren, und damit schon eher unangenehmen Elternhaus, und wurde vor einem Fischbecken von seiner bildungsnahen Mutter folgendes gefragt: "Mariella, ist das ein Stumpf- oder ein Spitzzahn?" - Mariella, vielleicht drei Jahre alt, murmelte gelangweilt "Stumpfzahn", woraufhin sich die bildungsnahe Mutter triumphierend umsah. Ella und Papa waren frustriert und verrannten sich in pseudowissenschaftliche Debatten (Ella: "Das Krokodil ist eigentlich lieb", Papa: "Ja, weil es schläft").


Zuletzt noch dies: Ella und Oscar weinen häufig gleichzeitig. Weint ein Kind mal nicht, weint das andere Kind doppelt. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Kinder hier teilweise im Akkord gewickelt werden.

"Ein Kind muss hier ganz schnell trocken werden!", ächzte daher die Mama in einem Moment der Überforderung. In Oscars Augen stand geschrieben: "Ich geb' mir Mühe, Mama..."


1 Kommentar:

  1. Diese unglaubliche Enttäuschung in Oscars Gesicht, als Ella sich mit der Folie wegdreht! Das muss sehr frustrierend gewesen sein.

    Ich freu mich auf kommende Woche, wenn ich den Kleinen endlich mal in Natura sehen darf!

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