Gegen 10:30 begann das Spektakel: Man wollte man in den Garten fahren - gemeinsam mit den Fahrrädern und dem Kinderanhänger. Oscar aber war etwas ungehalten. Die Erinnerungen an die vielen Wutausbrüche, die wir in den letzten Tagen erleben durften, sind nicht leicht zu sortieren, deshalb sind im nun Folgenden Fehler möglich. Unserer trüben Erinnerung nach ging es in diesem Falle um Zahnpasta.
Es sei, so Oscar wimmernd im Badezimmer, nämlich viel zu wenig Zahnpasta auf seiner Zahnbürste, die man ihm da reichte, drauf, und deshalb konnte sich Oscar nicht die Zähne putzen. Er weinte stattdessen und schimpfte. Irgendwann erhielt er die geforderte mächtige Zahnpastaschicht und putzte sich damit die Zähne, so wie er es immer tut. Indem er nämlich die Zahnpasta frisst und danach noch eine Minute auf der Zahnbürste herumkaut.
Oscar aber wollte, dass er oben in der Wohnung angezogen wird. Dies jedoch war die Grenze, die er nicht hätte überschreiten sollen, denn die Eltern weigerten sich, diesen Unsinn mitzumachen. Die Situation eskalierte. Oscar schäumte vor Wut.
Er wurde dennoch im Anhänger neben der armen Ella platziert und angeschnallt. Nach etwa 5 Metern musste die Fahrt jedoch abgebrochen werden, da Oscar sich schreiend und tobend bereits so sehr aus der Sitzposition entfernt hatte, dass sein brüllender Kopf vorne aus dem Anhänger hinaushing und puterrot etwa 3 Zentimeter über dem Boden schwebte. So kann man nicht in den Garten fahren. Bei der ersten Bodenwelle, dem ersten Bordstein wäre Oscars schreiendes Gesicht stark beschädigt worden.
Nach etwa 30 erbärmlichen Minuten, in denen die Großbeerenstraße unter Oscars furchtbarem Geschrei litt und der nette Konditorladen schon Umsatzeinbußen verbuchte, da Oscar seinen Laden in einen unangenehmen Klangteppich hüllte, trennte sich die Familie: Mama und Ella planten einen eigenen Ausflug und zogen von dannen, Oscar und Papa gingen hoch, wo Oscar weitere 30 Minuten schrie und tobte, jedoch keinen fand, der sich dafür interessierte.
Die Pointe kommt aber noch: Auf der Rückfahrt hatte dann Ella ein Problem. Es ging um Nichtigkeiten. Und so kam die Familie, die zwischen 11:00 und 11:45 Uhr die Großbeerenstr. mit einem schreienden Jungen nervte, gegen 16:45 mit einem schreienden Mädchen zurück. Der Junge ging gut gelaunt vorneweg. Unsere Popularität hier im Kiez hält sich derzeit in Grenzen.
Soviel zum Sonntag. Mama und Papa sind vollkommen platt und freuen sich, dass das Wochenende vorbei ist.
Die Dinge, die zuvor hier passiert sind, sollen nun aber auch kurze Erwähnung finden - schön sind sie größtenteils auch nicht.
Passiert war es beim Turnen. Dort geschahen furchtbare Dinge. Zum einen hatte Leo-Ben Geburtstag, weshalb er eine Solorunde auf dem tollen Tuch drehen dufte. Als das Jubelkind fertig war, wollte Oscar auch - durfte aber nicht. Mundwinkel unten. Mundwinkel zittern. Contenance wird bewahrt. Knapp.
Später musste Oscar dann erfahrern, dass es nicht wie sonst eine Waffel geben kann, da der Waffelteig alle war. Für Oscar brachen nun mehrere Welten zusammen. Keinen Schritt konnte er mehr tun. Er konnte nur noch weinen und treten.
So haben die Kinder am Samstagmorgen ganz toll "Grab" gespielt. Dieses schöne und lebensbejahende Spiel geht so, dass man im Elternbett die Bettdecke über die im Bett enthaltenen Eltern zieht und dabei lacht "Das ist jetzt ein Grab" - im Grab wurde auch gekichert. Es ist ein wirklich schönes Spiel.
Und dann war da noch der Samstagmittag. Mama kochte Huhn mit Reis. Papa deckte den Tisch, kippte dabei seinen Kaffee um. Wischen. Ella stützte sich beim anschließenden Essen auf ihren Teller auf. Wie ein Katapult schoss der Teller den darauf liegenden (und recht klebrigen Reis) auf Ella. Ella und der um sie befindliche Quadratmeter versank im Reisregen. Klebrig. Nicht putzbar.
Oscar erkannte nun seine Chance, dem ganzen den Schlusspunkt zuzuführen. Er schleuderte - wohl eher absichtlich - den Reis auf seinem Teller nun ebenfalls durch das total versiffte Esszimmer. Unputzbar. Wir gingen dann alle erstmal spazieren....
Sonst ist aber alles gut.
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