Sonntag, 19. April 2009

Fremdkörper in Wald und Gummiseilen

Ganze Bücher könnte man schreiben über diese Woche. Wahnsinnig viel ist passiert und alles hatte immer irgendwie mit Ella zu tun, sodass die Mama in der Redaktionssitzung zum dieswöchigen Blog fragen musste, ob eigentlich auch "irgendwas mit Oscar" war?
Nein. War nicht. Und daher seiner Körpergröße entsprechend nur ganz kurz: Oscar ist weiterhin niedlich und lieb. Nach wie vor flippt er aus, wenn man den Schnuller um seinen Mund herumdippt und er wurde zwecks Drehung seiner Schlafhaltung um 180° dazu genötigt, nun auch mal nach links zu blicken, denn aufgrund seiner permanenten Ausrichtung nach rechts diagnostizierte Mama in dieser Woche zum Erstaunen der Familie "Kopfunförmigkeit. Wölbung hier. Dellen da." Nun also blickt der Säugling nach rechts und räumt die Bühne für seine Schwester.

Die Woche begann mit einem Knaller. Charming Guy Dominik feierte seinen Kindergeburtstag. Inmitten einer Kinder- und einer Matchbox-Schar wirbelte unsere Tochter durch die Wohnung.
Beeindruckend: Dominiks Papa verließ vor Ende des Kindergeburtstages die Wohnung Richtung Theater. Ellas Papa merkte sich dies für Ellas Kindergeburtstag und erntete dafür bereits harsche familieninterne Kritik. Kindergeburtstage, dies sei zart angedeutet, enden gerne chaotisch. Besonders typisch ist übrigens das weinenende Gastgeberkind. Jedes Kind weint beim eigenen Kindergeburtstag. Dominik zum Beispiel wollte urplötzlich "Roadrunner" gucken, durfte nicht und weinte.
Ella sprang derweil von Dominiks Bett-Rückwand auf eine Matratze. Papa schwitzte...

Die Stimmung kippte am Mittwoch. Furchtbares ereignete sich, denn Papa hatte Geburtstag. Ella verkraftete die kurzzeitige Unterbrechung des Lebens, in welchem sich immer alles nur um sie dreht, nur schwer. Bis etwa Freitagabend hielt Ellas recht unbeständige Laune an. Deutlichere Worte wurde von Elternseite für Ellas Verhalten gefunden, sollen hier aber verschwiegen werden.
Für drei Tage letztmals niedlich war Ella am Dienstagabend. "Ella, Papa hat ja morgen Geburtstag", sprach Mama. "Was willst du ihm denn schenken?" Ella passte ihre Antwort den Tuschfarben und dem weißen Blatt Papier, das die Mama in Bastel-Absicht hielt, nicht an, sondern antwortete "Brot." - Für Papa wurde dann dennoch gebastelt und Brot gab es am nächsten Morgen so gar nicht.
Dass Ella, was Geschenke betrifft, durchaus bescheiden ist, zeigte sie später noch einmal: Was sie sich denn vom Weihnqachtsmann wünsche, wurde sie zur Unzeit gefragt - tränenrührende Antwort: "Ein Luftballon".

Am Donnerstag kam Oma Münster. Oma Münster hatte eine Verspätung der Bahn am Leibe erfahren müssen, die ihr eine gehörige Portion Ehrfurcht entgegenbrachte, als sie das Ziel Hamburg schließlich doch noch erreichte. Auf dem Spielplatz sollte alles vergessen sein.

Ella wächst so langsam aus dem Spielplatz vor der Tür heraus. Ein neuer Thrill muss her und den bietet der Spielplatz zum Leidwesen aller Eltern in Form eines etwa 3,50m hohen Drahtseilgerüstes. Ella begann zu klettern. Der besorgte Papa hinterher.
Es geschah äußerst Günstiges: Ella stürzte ab und wurde von Papa gefangen. Dieser baumelte nun selber deutlich weniger geschickt als beispielsweise ein Orang Utan im Gestrüpp. Oma Münster eilte herbei und wer genau hinsah, bemerkte auch, wie die liebende Mutter sich kurz von der Bank erhob um nach dem Kinde zu sehen. Schließlich wurde Ella gerettet und günstig daran ist, dass sie ihren kürzlich erlangten Mut zur Freude des Vaters wieder verlor. Ella wird dieses Gerät nie wieder besteigen.

Zu guter Letzt sei auf den heutigen Sonntag eingegangen, nachdem wir nur kurz erwähnen, dass am Samstag Ellas Bude voll war, weil Papa seinen Geburtstag feiern musste und auch zahlreiche Kinder unter den Gästen waren, sodass es einem Kindergeburtstag glich (auch hier weinte das Gastgeberkind. Alle anderen aber auch irgendwann mal).

Die mütterliche Planung des Sonntags sah einen "Spaziergang durch Pinneberg" vor, der während seines Stattfindens zu einer Tageswanderung durch - gefühlt - halb Niedersachsen anschwoll.
Ella verhielt sich dabei so großartig, wie ein knapp dreijähriges Kind großartig sein kann, und switchte zwischen Laufrad, Buggyboard und Laufen hin und her. Dennoch ist und bleibt sie ein Stadtkind:
Wie ein Fremdkörper latschte sie durch die Natur. Ella findet beispielsweise Pferde doof. Und die liefen in Pinneberg zu Hauf durch den Wald. Hierzu ein kurzes Interview mit Ella als Video. Nur zum Verständnis: Sie thematisiert das Leid, dass überall doofe Tiere sind: Im Wald sind doofe Pferde und im Bahnhof sind blöde Hühner (siehe letzte Woche).

1 Kommentar:

  1. Danke,danke,danke!!!
    Das Interview ist hervorragend. Jetzt weiß ich endlich was ich verpasse, in der Zeit, in der ich Ella schon ewig nicht mehr gesehen habe. Vielleicht schaffen wir es ja doch noch nach Hamburg. Übrigens: herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag, lieber Martin.
    Stefi

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