Sonntag, 15. Februar 2009

Gewicht verfünffacht

Da in Oscars einem Ohr nach der Geburt noch ein kleiner Schluck Fruchtwasser vor sich hin schwappte, konnte man sein Hörvermögen nicht mehr messen, ehe der kleine Krankenhauspatient die Klinik auf Nimmerwiedersehen verließ.

Oscar wurde überwiesen in eine ungünstig gestaltete Kinderohrenarztpraxis, in welcher man nicht wenige Treppenstufen zu erklimmen hat und dies im Übrigens mit Sack und Pack, also mit Kinderwagen.
Vielleicht wundert sich der Arzt ja manchmal darüber, dass zahlreiche Termine nicht wahrgenommen werden. Vielleicht sollte er dann mal aus dem Fenster sehen, denn da dürften häufig junge Mütter mit ihren Kinderwagen stehen, weil sie einfach nicht in die Praxis kommen.
Oscar reiste jedoch mit beiden Elternteilen an und bestand den Hörtest mit Auszeichnung.

Dass er gut hört, war seinen Eltern allerdings ohnehin schon klar, denn seit Oscar bereits im Kreißsaal das väterliche Liedgut wohlwollend vernahm, ist er mit dem Smash-Hit "Ich kenn einen Papa, der hat einen Oscar" prima zu beruhigen. Oscar kann sicherlich noch nicht schrecklich viel. Aber dass er hören kann, dafür brauchten wir keinen Arzt hinter den sieben Treppenstufen.

Oscar hat in dieser Woche übrigens seinen ersten Job angenommen, denn er ist nun Windeltester der Firma Pampers, die im Übrigen unter Müttern überhaupt keinen guten Ruf genießt. Oscar jedenfalls erfüllt seine Aufgabe äußerst gewissenhaft und macht die Windeln regelmäßig so voll er kann.
Seine Assistentin Mama hat dann die Aufgabe, die vollen Windeln zu wiegen.

Die Firma Pampers schenkte uns daher eine Gemüsewaage, die aufs Gramm zu messen in der Lage ist. Statt Gemüse liegt nun aber immer Oscars warme, weiche und feuchte Windel auf dem Tablett.
Erstaunliches tritt zutage. Oscar ist in der Lage, das Gewicht seiner Pampers (22 Gramm) allein durch Urin zu verfünffachen. Wird er diese Leistung in der kommenden und letzten Windeltestwoche toppen können? Bricht die 130 Gramm - Schallmauer? Wir werden sehen.

Unsere Küche leidet ein wenig unter der Pampers-Aktion.
Überall liegen kleine weiße Pakete herum, die Mama noch nicht gewogen hat. Vielleicht ist das die Erklärung dafür, dass wir in der letzten Woche nicht richtig gekocht haben. Das Drumherum stimmt einfach nicht so recht.

Versehentlich schnürte Papa übrigens seiner Tochter und nicht seinem Sohn die Pampers-Windel um. Erstaunlicherweise störte es Ella nicht. Und auch sonst kommen Freunde der seichten Verwechslungskomödie á la ZDF hier zur Zeit voll auf ihre Kosten. Den Namen "Escar" hat Papa nun schon einmal vor lauter Orientierungslosigkeit gebrüllt und heute zog Mama dann vorbei: Zweimal rief sie nach Escar. Daran müssen sich die beiden wohl gewöhnen, die Olla und der Escar.

Wenn man Ella und Oscar so beobachtet und die teilweise recht unruhige Umgebung berücksichtigt, dann kann man sich eigentlich nur damit trösten, dass auch die Kinder in Kabul eine reelle Chance haben, groß zu werden.
Häufig waren es nur Millimeter, um die die plötzlich wild hüpfende Ella den friedlich schlafenden Oscar verfehlte. Einmal entschloss sich Ella spontan, torpedoartig nach hinten zu schießen. Ellas Kopf schlug auf dem Sofakissen ein. Oscar lag drei Zentimeter weiter.

Heute sprach Papa: "Ella kann sich irgendwie kaum mit sich selbst beschäftigen", worauf Mama etwas sehr Schönes sagte: "Aber Oscar, mit dem Inneren seiner Augen".
So ist das: Der Kleine lebt gefährlich. Aber er hört und schläft gut.

1 Kommentar:

  1. Müsst ihr die Pampers dann an Herrn Pampers zurückschicken oder will der nur schnöde Zahlen haben?

    Und macht euch mal keine Sorgen, Oscar merkt sich alles ganz genau was Ella mit ihm anstellt und wird sich zu gegebener Zeit sicherlich rächen. ;)

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