Sonntag, 15. August 2010

Von Strohhalmen, Friseuren und Glück

Als Ella in der letzten Woche endlich wieder zur Kita durfte, blickte Mama in ihren Kleiderschrank und entdeckte dort - nichts. Papa log, dass auch er tatsächlich gar keine Klamotten mehr erkennen könne und so herrschte große Einigkeit darüber vor, dass Mama jetzt und gleich und ganz unbedingt richtig shoppen gehen muss.

Männer sind in der Regel keine guten Begleiter beim Shopping (man studiere nur das Gesamtwerk des "Comedians" Mario Barth, welches auf exakt dieser einen Erkenntnis beruht) und so kam es, dass Oscar und Papa zur großen Erleichterung der Mama verkündeten, dass sie nicht mitkommen werden zum gemeinsamen Blusen-Loben oder Hosen-Schelten, je nach dem, wie Mama das Kleidungsstück denn so findet.

Und was tun die Männer in der Familie, wenn sie alleine sind? Unvernünftiges. Sie latschen auf direktem Wege zu McDonald's. Oscars "Happy Meal" setzte sich aus den Bestandteilen Pommes, Chicken McNuggets, Apfelschorle und Gimmick zusammen. Papa durfte das Gimmick aus der Reihe "Spongebob" aussuchen und entschied sich für einen harmlos aussehenden Strohhalm.

Zu Hause dann die große Überraschung: Der Strohhalm kann sprechen. Wenn man Flüssigkeit hindurchsaugt, ertönt ein dämlicher Spruch. Problem: Ella, die den McDonald's-Besuch ja verpasste, fand den Strohhalm hammermäßig gut.
Am nächsten Tag marschierten daher die weiblichen Familienmitgleider zu McDonald's und organisierten Ella auch einen Strohhalm.
Viel Spaß haben seither Ella und Oscar beim Trinken. Die Strohhalme quasseln dazu dussliges Zeug.

Kleine Abschlusspointe dieser kleinen Startanekdote: Wie von Geisterhand fangen die Strohhalme auch spät abends, wenn die Kinder im Idealfall schlafen, an zu quasseln. Ein blechernes Gespräch hallt dann durch unsere Küche. Der eine Strohhalm sagt ständig: "Ich bin Spongebob. Ich bin Spongebob." und der andere scheint darauf zu antworten. Wir verstehen ihn aber nicht so recht.
Ja, es herrscht mal wieder das pure Chaos vor in der dynamischen Familie, in welcher die Kinder nachts meist nicht schlafen, dafür aber die Strohhalme reden möchten.

Später, das entdeckt der geübte Blogleser an den Bildern, wurde Oscar frisiert. Wieder handelte es sich um einen reinen Männerausflug. Papa wurde von Friseurin A frisiert, während sich Friseurin B zeitgleich um den Haarschopf des daneben sitzenden Oscars kümmerte. Friseurin C soll gleich noch eine Rolle spielen. Momentan steht sie noch nutzlos am Tresen des Salons herum.

Papas Frisur nimmt Formen an. Nebenan allerdings gibt es Probleme. Der Kunde ist eingeschlafen. Schlaff hängt Oscars Kopf nach einer zufälligen Seite. Frisieren ist so nicht leicht.
Friseurin C eilt herbei. Ein allgemeines "Hach, wie süß" tauschen die drei Friseurinnen nun beständig aus, während Oscars Papa weiter frisiert wird und deshalb leider nicht nach links gucken kann, wo Oscar pennt, während dessen Kopf von Friseurin B frisiert und von Friseurin C fixiert wird.

Am Schluss waren alle Beteiligten sehr zufrieden. Papa versprach, bald mit dem süßen Schläfer wiederzukommen und ist nun um die Erkenntnis reicher, dass Oscar an Abenden, an denen er nicht so recht schlafen will, vielleicht einfach mal frisiert werden müsste.

Abschlusshöhepunkt der Woche war das Fest des Kinderkanals am Ostbahnhof. Im letzten Jahr versprachen wir Ella noch vollmundig die Anwesenheit von Ernie und Bert und sorgten so gekonnt für ein maßlos enttäuschtes Kind. Dieses Jahr verrieten wir erst gar nicht, wo der Ausflug denn hingehen sollte.

Überhaupt war diesmal alles besser. Das Wetter war unberechenbar, sodass nicht ganz so viele Berliner zum Ostbahnhof strömten. Und dann waren Ernie und Bert diesmal tatsächlich da und gaben der ehrfürchtigen Ella bereitwillig die Hand. Als Ernie dann mit seiner Hand über Ellas Wange strich, da sah sie für einen Moment so aus, als hätte sie eine religiöse Erscheinung gehabt. Glückseligkeit in Ellas Gesicht. Viel besser als McDonald's-Strohhalme.

Später landete Ella dann sogar auf der Tanz-Bühne von den Kika-Moderatoren Singa und Juriy, die unter Drei- bis Sechsjährigen in etwa den Bekanntheitsgrad des Papstes haben dürften. Und da Papa ebenfalls ein glühender Verehrer der Moderatorin Singa ist, stand er bereitwillig in der dritten Reihe und blickte verzaubert sowohl zu Ella als auch zu Singa. Auf dem letzten Bild, einem klassischen Wimmelbild, sind beide zu sehen.

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