Sonntag, 14. Februar 2010

Wo bitte ist der Wannsee?

Seitdem wir in dieser Woche in der Küche ein Reisebett für Kinder aufgebaut haben, um Oscar dort so richtig schön schreien zu lassen, wenn er schlafen soll, gibt es prinzipiell 4 Zimmer, in denen Oscar rein theoretisch schlafen könnte, wenn Papa abends nach Hause kommt.

Die spannende Frage, in welchem Bett der liebe Sohn denn wohl friedlich schlafen würde, wird meistens ernüchternd beantwortet, da Oscar noch immer recht wenig Schlaf braucht und sich daher immer wieder ins Wohnzimmer quengelt, wo er dann auch nicht immer schläft, sondern meistens dem Abendprogramm des Fernsehers folgt, während - dies kommt vor - alle anderen Familienmitglieder schlafen.

Deshalb also nun das sperrige Reisebett in der Küche. Hier kann er so richtig wüten, ohne dass er Ella wecken würde. Zweimal schon musste er sich auf diese Weise in den Schlaf schreien. Jedesmal allerdings wurde er bei seiner erneuten Wachphase, die so gegen 21.00 beginnt, aus der Küche getragen und aufs Fernseh-Sofa gelegt.

Übles hatte er am letzten Sonntag zu überstehen:
Der Blog war gerade getippt, da wurde Oma als Babysitter begrüßt. Die Eltern von Ella und Oscar machten sich aus dem Staub um einem Konzert zu lauschen.
Dank streitfreudiger Nachbarn in der Nähe des Veranstaltungsortes ging das Konzert gar nicht mal so schrecklich lange, aber Oma hatte in Kreuzberg dennoch aller Hände voll zu tun.

Schläft nämlich sonst wenigstens Ella in einer Tiefe, die man sonst nur von Steinen kennt, war diese wegen der Anwesenheit der Oma diesmal irgendwie wacher.
Oma, wie jeder Mensch leider nur ausgestattet mit zwei Armen, hantierte in der Wohnung herum, während Papa und Mama eng umschlungen das Konzert genossen.

Als sie wiederkamen, waren die Wohnzimmermöbel in eine Anordnung gebracht, die es der Oma ermöglichte, "Anne Will" zu sehen und gleichzeitig zwei Kinder im Wohnzimmer so zwischen Stuhllehnen und Tischplatten zu klemmen, dass diese seelenruhig schlafen konnten, ohne dass Stürze vom Sofa zu erwarten waren.

Von der nachfolgenden Woche sei berichtet, dass Ella Besuch von Kita-Kind Lucie hatte. Lucie spielt mit ähnlichem Enthusiasmus, nämlich gar keinem, wie Ella. So saßen, lagen und standen sich zwei völlig ideenlose Kinder im riesigen Kinderzimmer gegenüber. Erst kurz vorm Abholen, wie das halt so ist, tauten die zwei auf und es waren tatsächlich kleinste selbstständige Beschäftigungen erkennbar.

Wie absurd das ist, zeigte später Oscar.
Freitag war es wohl, als Oscar in vorbildlicher Manier still mit einem Bagger spielte. Dies ist das eine Kind.
Das andere Kind, Ella, lag etwas später brüllend und schreiend vor dem spielenden Oscar. Wahrscheinlich ertrug sie nicht den Anblick eines spielenden Kindes, da sie leider nicht über das Alleine-spielen-Gen verfügt.
Dennoch nahm sie Oscar den Bagger weg, krauchte, immer noch brüllend mit dem Gefährt ins Wohnzimmer und legte sich dort heulend auf die Dielen.
Oscar kam dann langsam hinterher und guckte nach seinem Bagger. Er fand ihn, in Tränen gehüllt, unter seiner Schwester.

Am späten Sonntag dann aber sprach Ella große Worte: "Das war der beste Tag der Welt!"

Was war passiert?
Ella durfte endlich mal auf den Fernsehturm rauffahren. Dort oben zeigte sie sich beeindruckt von der Höhe des Turmes und der Orientierungslosigkeit des Vaters, die sie allerdings mit dem Satz "Das da, wo es so blau ist. Das ist alles der Wannsee" toppen konnte. Was sie da Blaues entdeckte, war im verschneiten Berlin nicht ganz klar. Entweder die geräumten Straßen oder der Himmel.

Von Mama soll folgendes ausgerichtet werden: Oscar kann jetzt so richtig seine Zähne gebrauchen. Drei Tage lang knirschte er mit den Zähnen, jetzt kan ner richtig abbeißen und kauen. Glückwunsch!

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