Sonntag, 24. Mai 2009

Bauernhof 2009

Man mag direkt von einer Familientradition sprechen, denn wie bereits im letzten Jahr fuhr die dynamische Familie am Himmelfahrtstag für drei Tage auf den Bauernhof.

Zur Einstimmung guckten Mama und Papa den Bauernhof-Film des letzten Jahres und sahen im Fernseher ein Kind, welches statt "Pferd" "Bär" sagt. Viel ist seitdem geschehen. Ella ist konversationsfest und dann ist da ja noch einer, an den im letzten Mai noch gar nicht zu denken war.

Ella und Oscar haben ein gleichermaßen ambivalentes Verhältnis zum Autofahren.
Die eine freute sich schon Tage zuvor darauf, endlich mal wieder im Auto zu sitzen, stellte dann aber irgendwo in der Lüneburger Heide fest, dass das Autofahren im Prinzip total doof ist. Ella weinte.
"Warum weinst du, Ella? Ist das Autofahren doof?"
"Jaaaaaaaaaaa"
"Was ist denn so doof daran?"
Seltsame Antwort: "Die Tüüüüren!!"

Gut. Da konnten Mama und Papa nicht viel helfen. Mit Türen steuerten wir weiter auf den Bauernhof zu.

Der andere fand alles - wie man auf dem ersten Bild gut sehen kann - erstmal superlustig. Oscar genoss die Fahrt. Und dies im strengsten Wortsinne, denn nichts ist Babys verhasster als stehende Fahrzeuge. Leider beginnt vor unserer Wohnung noch nicht direkt die Autobahn, so konnten wir es nicht vermeiden, an der ein oder anderen roten Ampel zu halten und Oscar somit unerträgliche Schmerzen zuzufügen, auf die er nur mit ohrenbetäubenden Gebrüll reagieren konnte.

Auf dem Bauernhof angekommen stellten wir schnell fest, dass bei Onkel Fredde und Tante Kati in Berlin-Moabit deutlich mehr Tiere leben als auf diesem Hof. Im Internet lockte der Hof noch mit Kälbern und Ponys, doch die alte Dame, der man nicht böse sein konnte, erklärte nordisch-nüchtern: "Das machen wir hier schon seit Jahren nicht mehr."

Später mussten wir erkennen: Zum Glück gab es weder Kalb noch Pony, denn die Stadtkinder sind für derlei Bestien einfach nicht mit dem ausreichenden Nervenkostüm ausgestattet.

Es erschien nämlich noch: Flora, Ellas beste Freundin in spe, mitsamt ihrer Familie, zu der auch Säugling Linus gehört, Oscars bester Kumpel in spe (die bald vorherrschende hauchzarte räumliche Nähe lässt Antipathie einfach nicht zu) .

Flora übertraf Ella nämlich noch um Längen, was Panik vor den wilden Kreaturen des Bauernhofs betrifft.
Die reißenden Bestien waren: Zwei Katzen und ein Hund.

Beide Mädchen und ihr Gewimmer, wenn sich ein Tier näherte, ließen uns schnell dankbar sein dafür, dass Kalb und Pony auf diesem Hof seit Jahren verschwunden sind.

Verstanden haben sie sich im Prinzip gut, die beiden Damen. Hier und da flogen auch mal die Fetzen, doch unterm Strich steht einer Kreuzberger Connection zwischen Ella und Flora nichts im Wege.
Die Fetzen flogen zum Beispiel, als Flora (man beachte in diesem Zusammenhang ihren Namen) unserer sonst so ausgeglichenen Tochter ein Gänseblümchen wegnahm.
Ella rief "Meine Blume", und brüllte wie am Spieß. Flora nahm unterdessen mitsamt der Blume die Beine in die Hand und sah zu, dass sie Land gewann. Hinter ihr polterte nämlich eine äußerst erzürnte Furie her.
Irgendwann war für Flora der Fluchtweg zu Ende und es kam zu äußerst undamenhaften Handgreiflichkeiten, in dessen Folge Ella ihr Gänseblümchen zurück erhielt und der völlig verängstigten Flora ein neues aushändigte.

Und die Herren: Die nutzten hier und da die Gelegenheit, wenn sich wieder mal alles um die Mädels kreiste und ihre Kinderwagen dicht beisammen standen, zu einem kleinen Männergespräch.



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